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Zwischen Kirschblüte und Anime: Diese japanischen Metal-Bands müsst ihr kennen

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In den vergangenen Jahren stürmten immer mehr internationale Tourist*innen den kleinen Inselstaat im Pazifik. Kein Wunder: Japan ist das Land der aufgehenden Sonne und bekannt für seine imposanten Vulkane, die zyklische Kirschblüte, aber auch einzigartige Mangas und Animes. Japan ist ein Land zwischen zwei Welten, zwischen mehreren Zeitaltern. Vielerorts finden sich buddhistische Tempel und Schreine, gleichzeitig wachsen Japans Megastädte unaufhaltsam dem Fortschritt entgegen. Und irgendwo dort versteckt sich der zweitgrößte Musikmarkt der Welt. 2017 gingen etwa 152 Millionen CDs über japanische Ladentheken, davon sind 70 Prozent Tonträger einheimischer Künstler*innen.

Ältere Inselbewohner*innen kaufen CDs; um der alten Zeiten willen. J-Pop- und J-Rock-Fans kaufen CDs, weil ihre Lieblingskünstler*innen oft Gutscheine für entsprechendes Merchandise in die CD-Hüllen packen. Während der Tonträgermarkt in vielen Ländern schleichend ausstirbt, kaufen Japaner*innen CDs von Künstler*innen, die nicht einmal aus Fleisch und Blut sind. Man nehme beispielsweise Hatsune Miku. Sie ist ein J-Pop-Star, bespielt große Hallen und verdient viel zu viel Geld – dafür, dass sie eine leblose Animefigur ist.

Takeshi von Boris.

Japan ist schräg. Nicht ohne Grund entspringt einem Staat mit insgesamt 6.852 Inseln eins der momentan wohl besonderen Genres überhaupt: Kawaii Metal mit den bekanntesten Vertreter*innen Babymetal. Und damit ist noch nicht Schluss, in Japan findet sich eine gewaltige Musikszene. Einige kurze Beispiele: Dir En Grey wurden als Visual-Kei-Band bekannt: Erstmals betraten Musiker*innen in regellosen, dementsprechend auffälligen Kostümen die Bühne. Und Hyde, eigentlich Hideto Takarai, ist gleichzeitig als Teil des Alternative-Rock-Duos Vamps, bei L’Arc-en-Ciel und als Solomusiker aktiv. Es gibt unzählige japanische Musiker*innen, im Folgenden stellen wir euch – natürlich ohne den geringsten Anspruch auf Vollständigkeit – sechs mehr oder weniger bekannte Metal-Bands aus Japan vor, die ihr kennen solltet.

Boris

Unsere Reise nach Japan beginnt nicht etwa in Osaka, auch nicht in der japanischen Provinz Yamashiro, sondern im immergrünen Staat der USA: Washington. Dort fanden Buzz Osborne, Matt Lukin und Mike Dillard zusammen und gründeten eine experimentierfreudige, schleppend langsame, Feedback-liebende Band, die sich wirklich in keine Schublade stecken lässt: The Melvins. Das war im Jahr 1983.

Etwa neun Jahre später bedienten sich Gitarristin Wata, Schlagzeugerin Nagata, Bassist Takeshi und Sänger Atsuo am Titel des ersten Tracks auf dem 1991er-Album BULLHEAD. Boris‘ Geburtsstunde. Seither erschienen über zwanzig Alben, die sich allesamt keinem einzelnen Genre zuordnen lassen, dafür viele verschiedene ankratzen. Viele versuchten, Boris‘ experimentellen Output im Laufe der Zeit auf ein paar lahme Genre-Begriffe herunterzubrechen. Hier einige Beispiele: Sludge Metal, Avantgarde, Doom Metal, Psychedelia, Drone Metal, Crust Punk. Ihr seht, die Liste ist lang – und Boris viel mehr. Boris sind übrigens immer noch aktiv, seit 1996 als Trio.

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Coffins

Die Metropolregion Tokios, also Kernstadt plus Vorstädte, ist mit über 38 Millionen Einwohnern auf etwa 13.572 Quadratkilometern der größte Ballungsraum der Welt – und damit auch die größte Stadt der Welt. Dementsprechend gigantisch ist auch Tokios Musikszene: Viele Bands finden ihren Ursprung in dieser unglaublich dichten Region. Sowohl Boris, als auch die Death-Doom-Band Coffins kommen aus Tokio. Letztere zeichnet sich insbesondere durch blutrünstige Texte und abgrundtief-gestimmte Gitarren aus. Ihr Debüt MORTUARY IN DARKNESS erschien erst neun Jahre nach der Bandgründung, also 2005. Seither erschienen vier weitere Studioalben, zahlreiche EPs und Splits.

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Church Of Misery

Zu Beginn des neuen Jahrtausends verließ Mitgründer und Sänger Yoshiaki Negishi seine Band Coffins, um bis 2004 (und nochmal von 2009 bis 2011) Church Of Misery seine Stimme zu leihen. Während Negishis Zeit veröffentlichte die Band ihr Debüt, MASTER OF BRUTALITY (2001). Nach zahlreichen Besetzungswechseln singt heute Scott Carlson, mit David Szulkin an der Gitarre, Tatsu Mikami am Bass und Eric Little hinter der Schießbude. Gemeinsam erschaffen sie einen schleppenden Sound zwischen EyeHateGods Dreck, Black Sabbaths Vermächtnis und der Psychedelia der 60er- und 70er-Jahre. Textlich fanden Church Of Misery ebenfalls ihre Linie und widmen sich gerne den Charakterzügen mehr oder weniger bekannter Serienmörder.

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Roger Kisby Getty Images

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