METAL HAMMER AWARDS 2024: Rudolfs bester Geburtstag

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Der Berliner Uber Platz ist überrannt von Muskeln, Goldgürteln und Turnschuhen. Der ganze Uber Platz? Nein – hat man sich durch die Menge von Wrestling-Fans gekämpft, die für das WWE-Event nebenan anstehen, wird die Kleidung dunkler. Die METAL ­HAMMER AWARDS sind keinesfalls nur eine kleine Gegenveranstaltung – bei der illustren Gästeliste könnte man sogar argumentieren, dass die Uber Eats Music Hall am letzten Augustabend mehr zu bieten hat als die größere Arena wenige Meter weiter. Die Metal-Fans, die mit Plattensammlung ausgestattet am Schwarzen Teppich auf Autogramme hoffen, haben es verstanden.

METAL HAMMER Awards

Seht hier das Aftermovie der METAL HAMMER AWARDS 2024:

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Dann geht es schon Schlag auf Schlag: Von den Newcomern Imha Tarikat bis hin zu Schwergewichten wie den Scorpions oder The Offspring betreten die Gäste unter Blitzlichtgewitter die Halle, zeitgleich startet der Zuschauereinlass. Drinnen treffen sich alle wieder, um nach der Begrüßung durch Chefredakteur Sebastian Kessler und das Moderationsduo – Comedian (und Kessler-Lookalike) Bülent Ceylan sowie Radio- und TV-Moderatorin und DJ Kate Kaputto – der ersten Band zu lauschen. Die Post Hardcore-Band Future Palace eröffnet den Abend, und Sängerin Maria Lessing beweist mit ihren Growls direkt, warum wir von der härtesten Preisverleihung Deutschlands sprechen. Ein Auftritt, der wenige Tage vor Release des dritten Albums sicher Fans generiert.

Die Köpfe sind frei

Es folgt der erste Awards-Block. Von den Moderatoren sowie auf den Screens neben der Bühne eingeleitet, werden zwischen den Bands jeweils vier Preise von Laudatoren aus der Szene sowie den Echsen von Heavysaurus überreicht. Zuerst werden Helloween von Alex Krull (Leaves’ Eyes/Atrocity) zu den „Best German“ erklärt – sie stolpern etwas unvorbereitet, dafür um so unverstellter, ­darüber, was sie überhaupt wie gewonnen haben, durch ihre ­Dankesrede (zur Sprache kommen ihre Qualitäten als Liveband). Als Anders Fridén und Björn Gelotte für In Flames den Preis als „Best International“ von Dexter Holland und Noodles (The Offspring) entgegennehmen, sind die Startschwierigkeiten aber wieder vergessen. So sind die Köpfe frei, als Judas Priests INVINCIBLE SHIELD von Chris Harms (Lord Of The Lost) als „Best Album“ ausgezeichnet wird.

Die Metal-Wegbereiter können zwar nicht vor Ort sein, schicken jedoch eine umjubelte Videobotschaft sowie die Promoterinnen Alexandra Dörrie und Ute Kromrey – „Ich find’s sogar geiler, dass die gekommen sind“, urteilt Ceylan über die üblicherweise hinter den Kulissen anzutreffende Priest-Delegation. Die nächsten Preisträger sind dafür wieder zugegen: Laudator Michael „Bodenski“ Boden (Subway To Sally) vergibt den Award für „Attitude“ an Orphaned Land. Die israelische Progressive-Band kämpft für Gleichheit und Frieden zwischen allen Religionen – Sänger Kobi Farhi hält im „Bring them home now!“-Shirt eine berührende Rede. Obgleich bei der Aufzählung der Nominierten bei der Erwähnung der Band zunächst nur wenige klatschten, zeigt das Publikum nun Zustimmung.

Anthem und Legende

Danach wird es mit Lordi wieder richtig laut. Die Bühnendeko ist reduzierter als von anderen Liveshows der Monster-Rocker gewohnt, doch Mr. Lordi ist wie gewohnt zu Späßen aufgelegt. Seine Erzählung davon, wie METAL HAMMER ihn trotz Sprachbarriere als Kind prägte, sorgt ebenso für Applaus wie der Evergreen ‘Hard Rock Hallelujah’. Schade, dass nach einer halben Stunde schon wieder Schluss ist – dafür geht es mit den Preisen weiter. Eis­brechers Rupert Keplinger kündigt Saltatio Mortis (die mit ihrer Ork-Security auf die Bühne kommen) als Schöpfer der „Metal Anthem“ an – diese beweisen die Qualitäten von ‘Finsterwacht’ später direkt.

Folgend kehren die Ikonen zurück: Klaus Meine und Rudolf Schenker lassen sich als „Legend“ feiern. Nicht nur das: Laudator Axel Rudi Pell singt Scorpions-Geburtstagskind Schenker ein Ständchen, einen Blumenstrauß gibt es obendrauf – „der beste Geburtstag meines Lebens“, formuliert es der Gitarrist. Das glauben wir gerne! Im Anschluss zeigt sich Bastian „BastiBasti“ Sobtzick (Callejon) nahbar, als er herausgefordert von seiner Laudatorenrolle The Halo Effect als „Rising Star“ ausruft – Mikael Stanne und Niclas Engelin bedanken sich im Namen der Göteborger Szene. Rea Garvey ist gekommen, um seinem Sohn zu beweisen, dass er ein Rock-Star und kein Pop-Star ist: Beim Applaus gerührter ist wohl nur Cristina Scabbia, die von Garvey mit ihrer Band Lacuna Coil als „Social Media Hero“ geehrt wird. Während sie ein Tränchen verdrückt, fordert sie die Leute auf, trotz wachsender Relevanz von Internet-Präsenz im echten Leben Verbindungen zu knüpfen – schön!

Szene sichtbarer machen

Weiter geht es mit Feuer, Konfettischnüren und Bierwitzen – Orden Ogan heizen dem Publikum ein und werden für Balkon-Zuschauer Markus Großkopf von Helloween zur Neuentdeckung (!) des Abends. Kurzes Kopfschütteln, als die Power-Metaller für den Berliner Kultursenator Joe Chialo die Bühne räumen – doch der Politiker ist Metal-Fan, wie er bereits in Wacken mit seinem Abstecher zum METAL HAMMER-Stand bewies. Bei den Awards verspricht er, die Szene sichtbarer zu machen, und lobt die lokalen Future Palace – einer der eingangs prophezeiten Neu-Fans ist also gefunden. Dann gibt es ein letztes Mal Preise. IFA-Chef Leif Lindner, dessen Messe Awards-Partner ist, erhebt Dragonforce-Gitarrist Herman Li zum „God Of Riffs“.

Ex-Sodom-Saitenmann Andy Brings übergibt den „Best Live“-Award an die Big Teutonic Four (Kreator, Sodom, Destruction und Tankard). Erstere und Letztere sind zugegen, um nach der wortgewandtesten Rede des Abends die geflügelte Trophäe entgegenzunehmen. „Voice Of Metal“ wird über Sabina Classen (Holy Moses) Udo Dirkschneider, zu dessen Ehren erstmals der Name des Preisträgers vom Publikum durch die Halle gerufen wird. Die letzte Kategorie ist dann die einzige ohne vorige Nominierungen – dementsprechend überrascht ist Peter Tägtgren, als Janne Wirman (Warmen) ihn für die „Maximum Metal“-Ehre auf die Bühne ruft. „Ich dachte, ich war für etwas anderes nominiert“, stammelt er.

Partysong und Überraschungen

Folgend ist es auch schon Zeit für die Band, die Tägtgrens Pain den „Metal Anthem“-Award wegschnappte: Saltatio Mortis! Der Headliner blickt auf einiges Merchandise im Publikum. Los geht’s ungewöhnlicherweise mit dem Partysong ‘Alive Now’, und auch danach bietet das Set Überraschungen wie ‘Keine Regeln’ oder das Livefeature mit Bülent Ceylan zu ‘Brüder’. Ausnahmsweise zu sechst – Dudelsackspieler Falk ist gerade Vater geworden und setzt daher aus – rocken sich die Spielleute durch ihr Set und sorgen für einen energetischen Abschluss des Abends, bei dem Sänger Alea auch mal im Circle Pit zu finden ist. Auch wir begeben uns bei der nächsten Preisverleihung gerne wieder hinein…


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