Toggle menu

Metal Hammer

Search

Behemoth The Satanist

Death Metal, Nuclear Blast/Warner 9 Songs

6.0/ 7
teilen
mailen
teilen
von
Foto: METAL HAMMER

Es ist schier unglaublich, wie sehr sich THE SATANIST von seinem Vorgänger EVANGELION unterscheidet, und wie eindeutig und unverwechselbar Behemoth es dabei trotzdem sind. Nergal und seine Mannen haben sich eine radikale Entschlackungskur verordnet und stoßen dabei in Regionen vor, wo sogar die Bezeichnung „Death Metal“ für das Unterfangen in Frage gestellt werden könnte.

Hört dazu nur das Titelstück ‘The Satanist’, das unverkennbar auf Behemoth-Riffs beruht, vom Gesang her keine Schönklangoffensive fährt und doch mehr Rock als Metal geworden ist. In seinen besten Momenten tänzelt THE SATANIST tatsächlich mit verführerischer Leichtigkeit durch den Raum, ohne dabei zu verhehlen, was für ein Gewaltpotenzial hinter dieser Band steckt. Das Album zieht eine Spirale: Nergal redet oft, wenn er auf seine Leukämie-Erkrankung 2010/2011 Bezug nimmt, von dem gesteigerten Bewusstsein für das Wesentliche, das er seitdem an sich bemerkt.

Und genau dieses Bewusstsein weiß THE SATANIST in jeder Sekunde zu vermitteln: Keiner dieser Songs lässt das Hirn des Hörers wandern, auf Möglichkeiten spekulieren; alles ist absolut zwingend, geradezu beängstigend hyperrealistisch in seiner Logik. Dieses Album ist unzweideutig Behemoth, weil Nergals kreative Handschrift dem Hörer ihren Willen aufzwingt, selbst wenn das, was sie niederschreibt, zumindest musikalisch eine neue Geschichte ist – nicht die des krakenhaften, bebenden Death Metal-Infernos von EVANGELION; auch nicht die des Saulus zum einstigen Death Metal-Paulus von SATANICA…

Natürlich bietet es sich an, aus Nergals Begegnung mit dem Sensenmann küchenpsychologische Theorien zu diesem eingeschlagenen Weg zu spinnen. „Ab jetzt zählt nur noch das Wesentliche.“ – „Das Ende des Pathos.“ All diese Aussagen klingen überzeugend und passend, nur (und das ist für mich die einzige kleine Enttäuschung): Es ist nicht zu rechtfertigen. Denn in der Präsentation von Optik über Artwork bis hin zu den Texten bleibt Nergal geradezu aufreizend unpersönlich. Er trägt die Maske des modernen Satanisten, er will und muss das sein, braucht diese unnahbare Stärke für sich selbst.

In seiner Musik höre ich das eiskalte Händchen, das bis in die Knochen fährt, wenn der Tod auf einmal mehr als nur der ewig verdrängte Gedanke ist; aber eine Geschichte wird daraus nicht. Was vielleicht auch gut ist, wünsche ich doch Nergal wie dieser Band noch viele Jahre voller solch sensationeller Alben, die naturgemäß der Verdrängung bedürfen, um erlebbar zu werden.

Rund 100 aktuelle Reviews findet ihr in unserer März-Ausgabe.

Das Heft kann einzeln und innerhalb von Deutschland für 5,90 Euro (inkl. Porto) per Post bestellt werden. Einfach eine Mail mit dem Betreff „Einzelheft Metal Hammer 03/14“ und eurer Adresse an einzelheft@metal-hammer.de schicken.
Generell können natürlich alle Hefte auch einzeln nachbestellt werden – alle Infos dazu findet ihr unter www.metal-hammer.de/einzelheft.

Bestens informiert über dieses und alle weiteren wichtigen Themen im Metal bleibt ihr außerdem mit unserem Newsletter. Ein Mal pro Woche flattert euch übersichtlich sortiert ein Update ins Postfach. Einfach anmelden, damit euch auch sicher nichts entgeht.


ÄHNLICHE KRITIKEN

Mobile Suit Gundam Extreme Vs. Maxiboost On (+ Verlosung)

Wir haben uns in das heimische Cockpit gesetzt und die Missionen und Online-Gefechte von "Mobile Suit Gundam Extreme Vs. Maxiboost...

Star Trek: Picard :: Science-Fiction

Terminator: Resistance (PS4, Xbox One, PC)

Spiele, die auf Filmlizenzen basieren, haben es in der Regel nicht leicht und sind oftmals nur lieblos zusammengeschustert worden. „Terminator:...


ÄHNLICHE ARTIKEL

Dimmu Borgir & Behemoth: Co-Headliner-Tour im Herbst 2026

"Im Bunde mit Satan" machen sich Dimmu Borgir, Behemoth und Dark Funeral nächsten Herbst auf unheilige Konzertreise.

Die Videos der Woche vom 12.09. mit Behemoth, Mammoth, Rage u.v.m.

Brandaktuelles Videomaterial gibt es auch diese Woche - von unter anderem Feuerschwanz, Blutgott, Year Of The Goat sowie einigen weiteren.

Me And That Man arbeiten an vierten Studioalbum

Behemoth-Mastermind und Frontmann Adam „Nergal“ Darski werkelt derzeit am vierten Album seines Nebenprojekts Me And That Man.

teilen
mailen
teilen
Dimmu Borgir & Behemoth: Co-Headliner-Tour im Herbst 2026

Der aktuelle Konzertherbst klingt gerade noch aus, da werfen bereits große Live-Ereignisse fürs dritte Quartal des kommenden Jahres ihre Schatten voraus. So schwingen sich die beiden Black Metal-Schwergewichte Dimmu Borgir und Behemoth zu einer Doppel-Headliner-Tournee auf. Im Oktober 2026 gehen die Norweger und Polen im Rahmen der "In League With Satan"-Tour auf dem europäischen Festland sowie im Vereinigten Königreich auf Tour. Maximum Metal Doch damit nicht genug: Als Special Guests fahren die schwedischen Black Metal-Veteranen Dark Funeral mit, wodurch laut der zugehörigen Pressemitteilung "das sowieso schon verheerende Line-up sogar noch mehr Wildheit erhält". Weiter heißt es: "Diese unheilige Dreifaltigkeit bietet ein…
Weiterlesen
Zur Startseite