Mein Gedanke, als ich IN THE NIGHT etwa zur Hälfte gehört hatte: Bitte nicht noch mehr vorhersehbare Mitsing-Refrains mit archaischen Slogans wie „Metal forever” oder „Bang your head“ – als ob diese Szene nicht Besseres zu tun hat, als den ewigen Schwermetall zu predigen und dazu stoisch das Haupt zu schütteln.
Warum eigentlich glauben Dream Evil, dass ihre Konsumenten ausschließlich den Achtzigern huldigen wollen und künstlerisch ewig gestrig ausgerichtet sind? Als dann die ganze Scheibe an meinem Ohr vorbei gerauscht ist, reicht es endgültig an „Running Wild meets Judas Priest“-Riffs und stumpfen „Oohoohooh“-Chören, wie man sie weder von Manowar noch anderen Konsorten jemals wieder hören wollte. Die schwedischen Power-Metaller galten schon immer als stilistische Grenzgänger zwischen Gegenwart und Moderne, ihr neues Album jedoch ist kompositorisch und inhaltlich ein reines Abhandeln gängiger Metal-Klischees und unverhohlen gen Leder und Nieten gebürstet.
Die handwerklichen Leistungen der Instrumentalisten, die Stimme von Nick Night (Künstlername) und die satte Produktion der Scheibe rechtfertigen eine lobende Erwähnung, der Rest ist – sorry – ziemlich bieder. Ich hatte mich auf IN THE NIGHT wirklich gefreut und bin jetzt doch, gelinde gesagt, etwas irritiert. Habe ich da etwas ganz Blitzgescheites nicht verstanden oder die dahinter stehende Ironie völlig verkannt?
Matthias Mineur
Diese und viele weitere Rezensionen gibt es in der Februar-Ausgabe des METAL HAMMER.
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