Zwar wird man höchstwahrscheinlich geköpft, gevierteilt und verbrannt, wenn die Mädels von Gallhammer mitbekommen, dass man sie als Girlgroup bezeichnet; ganz von der Hand zu weisen sind die Fakten indes natürlich nicht.
Umfasste der bisherige Werdegang der drei japanischen Anspruchsextremistinnen zwei Werke, die derart rotzig nach alter Schule klangen, dass selbst Hellhammer und Venom nicht schlecht gestaunt haben, schlägt die dritte Platte THE END eine andere Marschrichtung ein: Nach dem Weggang von Gitarristin Mika konzentrieren sich Gallhammer auf ein apokalyptisches Gebräu aus Black Metal, Crust, Drone und Doom, das mindestens so unheilvoll vor sich hin röhrt wie die Hiobsbotschaften aus Fukushima und die kultige Black Metal-Vergangenheit ebenso wie die Gitarre längst hinter sich gelassen hat. Wirkt das Resultat beim ersten Durchgang noch weniger eingängig und knochentrocken als die vergangenen Erzeugnisse, entfaltet auch THE END seinen ganz eigenen Reiz, der allerdings für einiges Stirnrunzeln unter den japanophilen Fans räudiger Achtziger-Attacken sorgen dürfte. Aufgeschlossene Metalheads hingegen werden sich in den Sound von THE END verlieben und sich über die heftigen, wenn auch extrem simplen Extreme Metal-Detonationen hermachen wie über eine gemischte Sushi-Platte.
Und hingerissen sind wir von Sängerin/Bassistin/Saxophonistin Vivian Slaughter und Sängerin/Drummerin Risa Reaper natürlich immer noch. Wenigstens etwas, das wie erwartet ausfällt.
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