Wow, ganz schön mutig: Statt alte Griechen, Römer oder Japaner behandeln Holy Martyr auf DARKNESS SHALL PREVAIL die Fantasy-Welt des J.R.R. Tolkien. Wahnsinn, das hat so noch keiner gewagt. Zumindest noch nicht dieses Jahr, und immerhin haben wir schon Mitte März! Auf ihrem vierten Album (zwischen 1994 und 2005 reichten ihnen Demos und EPs aus) wollen die Italiener der dunklen Bedrohung aus dem Osten musikalisch gerecht werden, indem sie ihren Power Metal in ein düster-doomiges Heroengewand kleiden. Nicht die verkehrteste Idee, Grand Magus fahren mit Ähnlichem seit jeher erfolgreich, und ‘Taur Nu Fuin’ erinnert gar an ganz, ganz alte Manowar. Allerdings: Weder Songwriting noch Gesang, Instrumentierung oder Produktion können es mit den schwedischen beziehungsweise US-Vorbildern aufnehmen. Der stumpfe Papp-Sound lässt jeden Druck vermissen, scheppert und rauscht vor sich hin. Das hat nichts mehr mit analogem Klangbild zu tun, sondern produktionstechnischem und auditivem Unvermögen. Apropos falscher Job: Die simplen Soli hacken regelmäßig neben dem Takt, obwohl der stumpfe Rhythmus nun wahrlich keine Herausforderung darstellen sollte. Sänger Alex Mereu bemüht sich um Pathos, trifft die Töne im Blaze Bayley-Spektrum auch sauber, bleibt allerdings austauschbar wie die generischen Melodien. Die eher leiernden statt mächtigen Chöre passen leider nur zu gut ins Gesamtbild. Nerdige Freude blitzt nur auf, wenn man ein Zitat aus dem ‘Der Herr der Ringe’-Kosmos wiedererkennt – das reicht aber nicht aus, um eine Schlacht zu gewinnen.
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