Monstrosity pflügen den Todesacker seit 1990 durch – in der zweiten Reihe. Über das „Warum?“ lässt sich nur mutmaßen: Zum Kreis der Hit-Lieferanten gehörte die Band nie. Ebenso wenig zu den beständigsten Vertretern ihrer Zunft. Musste man seit jeher mindestens drei bis vier Jahre auf ein neues Album warten, haben sich die Mannen um Gründer und Ausnahmeschlagzeuger Lee Harrison für ihr sechstes Langeisen (unfreiwillig) über eine Dekade Zeit gelassen.
Dem großen Durchbruch mag die Politik geschadet haben, der Musik nicht. Vielmehr wirkt THE PASSAGE OF EXISTENCE wie ein gereifter Wein, denn geschmacksnuancierter lässt sich extremer Stoff kaum darreichen. Harrison wechselt mit großer Expertise und Spielfreude behände zwischen derben Fellattacken, wuchtigen Grooves und vertrackten Taktverschiebungen. Den so farbenfrohen wie konsistenten Teppich nutzen Mark English (Deicide) und Matt Barnes (Chaos Inception), um sich brutale Riffs und virtuose Soli zuzuwerfen, während die Vile-Abgesandten Mike Poggione und Mike Hrubovcak für die nötige Bass- respektive Gutturalfettung sorgen.
Die in drei Studios angefertigte Produktion rückt das Ganze in ein transparentes Licht und setzt jedes einzelne Element adäquat in Szene. Das Beste: Monstrosity demonstrieren mit Songs wie dem komplexen ‘Cosmic Pandemia’, dem rasant-schwingenden Wespenangriff ‘Radiated’, dem phasenweise gespenstischen ‘Kingdom Of Fire’ oder dem Nackenbrecher ‘Century’ nicht nur die Bandbreite des Genres, sondern hier und dort sogar zumindest kleine Hit-Qualitäten.