Progressiv ist nicht genug. Was Oceans Of Slumber aus Houston auf ihrem zweiten Album WINTER machen, lässt sich weder in wenigen Worten beschreiben noch schnell fassen.
Die Grundlage bilden düstere, ätherische Klänge mit zunächst nur leichter Metal-Schlagseite, die an The Gathering erinnern – auch wegen der sirenenhaften Stimme von Sängerin Cammie Gilbert. Von dort pendeln Oceans Of Slumber zwischen psychedelischen, atmosphärischen King Crimson-Parts, Jazz-Einflüssen und brutalen Doom-Death- bis rasenden Black Metal-Passagen (zwischen Ghost Brigade und Dimmu Borgir). ‘Apologue’, mit knapp sieben Minuten einer der längsten Songs des Albums, umfasst einen weiten Teil des breiten Spektrums. Instrumental bewegen sich die Musiker dabei auf höchstem Niveau; vertrackte Strukturen, Rhythmen und Riffs greifen ineinander, neben klassischen Metal-Apparaturen kommen Piano (‘This Road’, ‘Grace’) und, vor allem in den kurzen Interludien wie ‘Lullaby’ oder ‘Good Life’, folkige Werkzeuge zum Einsatz.
Unablässig in diesem weiten Klangkosmos: Das Gespür für Gefühle und Melodien, das bei diesem Sextett glücklicherweise enorm ausgeprägt ist. Trotzdem fordert WINTER den Durchschnittshörer arg heraus. Sich in keine Schublade packen lassen zu wollen, ist schön – verschließt manchem aber den schnellen Zugang zu Oceans Of Slumber. Immerhin: Ihre Interpretation von ‘Nights In White Satin’ (The Moody Blues) sollte dabei helfen zu verstehen, wie die Band tickt. Slow Food für die Ohren.
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