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Primordial Redemption At The Puritan’s Hand

Black Metal, Metal Blade/Sony 8 Songs / 63:56 Min. / 22.04.2011

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Foto: Metal Blade Records

Nachdem das letzte Album TO THE NAMELESS DEAD den Iren endlich annähernd den Status verschafft hat, der ihnen zusteht, wundert es nicht wirklich, dass sie auf dem Nachfolger eher auf Nummer Sicher gehen. Wobei dabei nicht nur reine Kommerz-Erwägungen eine Rolle spielen dürften: Nach der gerade überstandenen Krise um Schlagzeuger Simon OʼLaoghaire hat die Band, die die letzte Dekade fast ohne Line-up-Probleme überlebte, sich vermutlich darauf besonnen, ganz auf bewährte Stärken zu setzen. Also keine neuerlichen soundtechnischen und songschreiberischen Wagnisse wie bei THE GATHERING WILDERNESS, sondern pure Primordial-Kost. REDEMPTION AT THE PURITAN’S HAND fängt mit ‘No Grave Deep Enough’ geradezu urtypisch an: erst ein langsames, keltisch dröhnendes Anschwellen, dann das große Austeilen. Musikalisch die größte Veränderung, das ist schon hier zu ahnen, gibt es beim Gesang: Alan Nemtheanga inszeniert für uns mittlerweile scheinbar ganze Theaterstücke, so viele Stimmlagen vom tiefen Grollen übers pathetische Deklamieren bis zum Black Metal-Urschrei präsentiert er.

Die flirrenden Gitarren wirken unter seinen beeindruckenden sanglichen Parforce-Ritten manchmal fast vergraben. Bis uns Ciáran MacUiliam daran erinnert, wer bei dieser Band kreativ die Hosen anhat: ‘Bloodied Yet Unbowed’, Song Nummer drei nach dem eher düster-verhaltenen Zweitling ‘Lain With The Wolf’, setzt die Nackenhaare auf eine Art unter Starkstrom, wie es nur diese Band kann. Es beginnt wieder im fast Unhörbaren, ein lakonisch leises Riffs, dräuende Drums, dann langsames Anschleichen an die Emotionen in schlichtem Viervierteltakt. Alan übernimmt mit großen Sangesgesten die Führung, während magische Gitarrenminiaturen die Gänsehaut schon mal anwärmen. Und dann geht es unwiderstehlich immer weiter, höher, schneller, tiefer, lauter – was für eine Hymne, ganz groß! Danach fallen die Atempausen doch weitgehend flach, denn atmosphärische Zwischenspiele à la ‘The Rising Tide’ auf TO THE NAMELESS DEAD gibt es diesmal nicht.

In den Enthusiasmus grätscht zugegebenermaßen immer wieder der boshafte Schalk, der da meint: Alles schon mal gehört. Und er hat Recht: Primordial beherrschen ähnlich wie etwa Amon Amarth die Kunst, aus einer eher überschaubaren Menge an Riff- und Gesangsbausteinen immer wieder neue Songs zu basteln. Aber der Schalk wird immer wieder schnell zum Verstummen gebracht, wenn die Magie greift, wenn klar wird, dass Sezieren am lebenden Objekt nicht geht, und dieses Leben, die vibrierenden Gefühle, da zuschlagen, wo die Analyse schweigen muss.

Insofern darf die Muckerpolizei gerne ihre Hühnchen rupfen, ich selbst will gar nicht lange herumreden, bekanntlich bin ich der Band seit A JOURNEY’S END hoffnungslos verfallen: Die CD läuft hier in Dauerrotation, selbst wenn sie einen objektiv vielleicht nicht ganz so durchgehend an den Eiern packt wie die beiden Vorläufer. Denn das größte Lob ist und bleibt dieses: Den Stoff, den ich brauche, liefern nur Primordial. Keine Band klingt wie sie, keine Band kommt ihnen auch nur nahe. Unantastbar. Und auch wenn REDEMPTION AT THE PURITAN’S HAND vielleicht nicht ihr allerbestes und innovativstes Album ist: Die Faust, die zum epischen Mega-Rausschmeißer ‘The Death Of The Gods’ pumpt, kann und wird kein böses Urteil unterschreiben…


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