In ihrer Hochphase (das war 2004 zu CONFUSION BAY-Zeiten) gehörten diese Dänen zu den aufregendsten Neulingen am Metal-Firmament. Im Grunde klangen sie wie ein Disco-Remix von Fear Factory und nahmen damit bereits einiges vorweg, was später im Metalcore- und Deathcore-Bereich die Kiddies zum Tanzen und Schreien brachte. Allerdings mussten Raunchy schon immer mit Sängerwechseln kämpfen, was nicht zur konstanten Weiterentwicklung beitrug, denn die Stimme war in ihrem Sound neben den schwülstigen Samples immer der wichtigste Kontrapunkt zu den modernen, tiefer gelegten Riffs.
Vor dem sechsten Album VICES.VIRTUES.VISIONS mussten die Skandinavier abermals einen neuen Frontmann einbauen: Mike Semesky macht auf seinem Debüt eine hervorragende Figur und passt sogar besser zum Raunchy-Sound als Vorgänger Kasper Thomsen. Außerdem trauen sich die Musiker anno 2014 allgemein wieder mehr zu: Die Riffs ballern weitaus kräftiger als auf den letzten Alben, bei denen sich eine gewisse Verunsicherung bezüglich der eigenen Ausrichtung eingeschlichen hatte.
Endlich prallen wieder die Welten aufeinander, für die man diese Band einst so schätzte: Die fordernde Doublebass, die rasanten Riffs, tanzbare Elektroniksperenzchen und eine Pop-Stimme, die das Ganze im absoluten Kommerz verortet. VICES.VIRTUES.VISIONS. ist das stärkste Raunchy-Album seit zehn Jahren, wenngleich es nicht ganz an CONFUSION BAY heranreicht. Dennoch: Raunchy kreiseln in der Aufwärtsspirale!
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