Während Steel Panther ihren parodistischen Poser-Ansatz mit einem doppelten Augenzwinkern überzeichnen, nehmen unsere finnischen Freunde von Reckless Love den hedonistischen Glamour vergangener Tage zumindest halb ernst. Dabei zieht die Band um den kurzzeitigen, zweiten Crashdïet-Sänger Olli Herman auf ihrem zweiten Album alle Genre-Register. Das Wörtchen „Animal“ im Titel lässt es erahnen, hier wird Def Leppard noch wie zu HYSTERIA-Zeiten groß geschrieben. Neben jener kommerziellen Königstiger-Referenz warten die Finnen noch mit ein paar schön poppigen Van Halen/Diamond Dave-Solo-Momenten auf. Die Refrains sind stets mit XXL-Zuckerwatte ummantelt und die teils moderneren, leicht elektronisierten Arrangements rufen gleichwohl die Achtziger wie das lustige Blessed By A Broken Heart-Debüt ins Gedächtnis. Gitarrenhärte spielt dabei eine zu Recht untergeordnete Rolle, Tanzbarkeit (!) und vor allem stapelweise Hubba Bubba-Hooks bleiben oberstes Gebot. Steel Panther sind unterm Strich vielleicht witziger und mehr Metal, aber Reckless Love dafür nicht minder unterhaltsam. Mit beiden Alben auf dem Einkaufszettel ist für alle bekennenden Unharten zu Ende des Jahres also gleich doppelt Weihnachten.
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