Shining BLACKJAZZ Review

teilen
twittern
mailen
teilen
von

Wer beim Händler beherzt zugegriffen hat und Kvarforths Borderline-Orchester erwartet, bekommt es hier mit einem anderen Extrem zu tun. Vielleicht sogar mit einem, dem er nicht gewachsen ist, denn die Norweger gleichen Namens hinterlassen reihenweise ausgerenkte Kiefer.

Band-Chef Jørgen Munkeby hat die vor zehn Jahren als experimentelle Jazz-Combo gegründeten Shining konsequent ins Ungewisse geführt – mit dem Ergebnis, dass ihr fünftes Album nach der ultrabrutalen Kulmination von 40 Jahren Musikgeschichte klingt. Dabei beginnt BLACKJAZZ mit ‘The Madness And The Damage Done (Pt. 1)’ noch als wohliger Rückgriff, wie eine Hommage an Foetus alias Jim Thirlwell zu Zeiten von HOLE und NAIL.

Dann kippt die Chose in unberechenbaren Aberwitz um, von dem man, einmal angefixt, nicht mehr lassen kann. Düster ist das, anstrengend, und genial – so, als würden Meshuggah handgemachten Gabber spielen. Auf ‘Healter Skelter’ packen Shining Furcht einflößende Jazz-Skills aus, und auf ‘Blackjazz Deathtrance’ paaren sie Doom mit Drum’n’Bass, um einen elf Minuten lang von einem Höllenpfuhl zum nächsten zu schleifen.

Episch dann der Rausschmeißer, das zerquälte King Crimson-Cover ‘21st Century Schizoid Man’ mit Enslaveds Grutle Kjellson, und wer bis zu diesem Song noch steht, den legt’s jetzt nieder, garantiert. Shining offerieren mit BLACKJAZZ Tanzmusik für eine Zukunft, in der wir alle aussehen wie Edward Munchs ‘Der Schrei’ und wie Flummis durch die Gegend dotzen – also große Kunst.

Melanie Aschenbrenner

Diese und viele weitere Rezensionen gibt es in der Februar-Ausgabe des METAL HAMMER.


ÄHNLICHE KRITIKEN

Metal: Hellsinger

DOOM Eternal (PC, Xbox One, PS4)

Der DOOM-Slayer ist zurück und muss die Erde von Dämonen und anderen Ausgeburten der Hölle befreien. Dass das jede Menge...

Pallbearer :: HEARTLESS


ÄHNLICHE ARTIKEL

Zocker-Rocker: Brandon Zackey

Enterprise Earth-Schlagzeuger Brandon Zackey versteht sich nicht nur aufs Draufhauen im Takt, sondern entpuppt sich auch als versierter Zocker-Rocker.

Die besten Doom-/Stoner-/Sludge-Alben 2023

Den kompletten ultimativen Jahresrockblick gibt es brandheiß und druckfrisch in der aktuellen METAL HAMMER-Januarausgabe!

Melvins: Buzz Osborne redet über das Vermächtnis der Band

Dass die Musik der Melvins eher ungewöhnlich ist, ist keine Frage. Nun sprach Buzz Osborne über die Gründe dafür.

teilen
twittern
mailen
teilen
Great White wollen Jack Russell musikalisch gedenken

Der 15. August 2024 war ein trauriger Tag für Fans und Angehörige von Jack Russell und Great White. Der Sänger verstarb im Alter von 63 - einen Monat, nachdem er seinen Ruhestand verkündet hatte. Grund dafür war die Diagnose Lewy-Körperchen-Demenz. Unter den Kondolierenden waren selbstredend auch ehemalige Weggefährten. Einer von ihnen ist Tony Montana, der nun ein Statement veröffentlichte. Auf Facebook schreibt der Bassist: „Ich bin zutiefst traurig über den Tod meines Freundes und Band-Kollegen Jack Russell. Wir hatten uns schon lange auf diesen Moment vorbereitet. Es war für ihn und uns alle offensichtlich, dass seine Fähigkeiten nachließen. Er wollte…
Weiterlesen
Zur Startseite