Rien ne va plus – nichts geht mehr! Die Zeiten, in denen gefühlt jede dritte Albumveröffentlichung die „Neue Deutsche Härte“ eigens definieren wollte, sind glücklicherweise längst vorbei. Der aktuelle Status quo: Fast sämtliche Rammstein-Klone haben inzwischen das Zeitliche gesegnet, und der Rest vom martialischen Schützenfest hat seinen stilistischen Graben, pardon, Platz im dazugehörigen Genre gefunden.
Die magische Formel „Song X klingt wie Titel Y der allmächtigen Platzhirsche“ kann man beim aktuellen Stahlmann-Werk sowieso vergessen. BASTARD spielt nämlich eher in der Eisbrecher-/-Megaherz-Liga, nur mit dem Unterschied, dass die Göttinger diverse elektronische Spielwiesen noch etwas intensiver bepflanzen. Berühmt-berüchtigte NDH-Einwort-Refrain-Stampfer wie der ‘Leitwolf’/‘Bastard’-Doppelpack bleiben daher die Ausnahme, während dafür mit ‘Nichts spricht die wahre Liebe frei’ und ‘Von Glut zu Asche’ die wohl besten balladesken Momente der Band-Geschichte auf Polycarbonat gebannt wurden.
Zu welchen Schandtaten BASTARD sonst noch fähig ist? Zwar scheitert Frontmann Martin Soer erneut als Heldentenor (‘Wächter/Schwarz und Weiss’), dennoch überrascht die Band mit einer groovenden neuen Live-Hymne (‘Judas’) sowie einem ohrwurmartigen Album-Hit mit dezenter Oomph!-Schlagseite (‘Dein Gott’). Rien ne va plus? Zumindest bei den erwähnten Album-Highlights ist die Luft nach oben nun ziemlich dünn geworden.