Ganze drei Jahre haben sich die Australier von Thy Art Is Murder Zeit gelassen, um den Nachfolger des Erfolgsalbums HATE einzutrümmern. Einerseits mutig, wenn bislang ein Großteil der Gefolgschaft in der Generation Aufmerksamkeitsspanne-minus-vier zu vermuten war, auf der anderen Seite mehr als konsequent, denn die Band hat in dieser Zeit zigfach den Globus bereist, um auf der Bühne klarzustellen, welche Ausnahmekünstler am Werk sind.
Und so verwundert es auch nicht sonderlich, dass HOLY WAR kein Schnellschuss geworden ist, sondern erwachsen und durchdacht wirkt sowie nebenbei mit einer Detailverliebtheit aufwartet, die das Album im positiven Sinne wachsen lässt. Denn auf den ersten Eindruck ist HOLY WAR etwas sperrig und verschlossen, kreiert dann aber dank filigraner Gitarrenspuren neben allem wütenden Death Metal eine richtiggehend dystopische Atmosphäre, die den Hörer immer wieder in ihren Bann zieht.
Dies wiederum sorgt dafür, dass die ultrabrutalen Breakdowns noch gezielter zwischen die Augen treffen und das wehrlos-willige Opfer verwundert mit der Frage zurücklassen, wie man bei aller technischen Finesse und Geschmeidigkeit im Zusammenspiel (wir erinnern uns an die drei Jahre auf Tour) so unglaublich brutal klingen kann. Thy Art Is Murder sind eine Art Best-of der Tierwelt ihrer australischen Heimat.
Denn sie zerwalzen einen Großteil der Konkurrenz mit HOLY WAR, sie bündeln die tonnenschwere Wucht des Walhais mit der kalten Kalkulation der Gottesanbeterin – in der hässlichen Gestalt einer Kragenechse! HOLY WAR ist schwer verdaulich, bösartig und Gift für eine Szene, die das Wort „Death“ zu Unrecht im Genre-Namen trägt. Thy Art Is Murder machen Deathcore wieder gefährlich.
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