Within Temptation: Herz aus Gold

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BLEED OUT ist keineswegs ein Konzeptalbum über den verbrecherischen Angriffskrieg des Kreml, obwohl das intensive Gespräch zu diesem schicksalhaften Thema den Gedanken plausibel erscheinen lässt. Aber nein. Denn die Hintergrundgeschichte des Titel-Songs zeigt, dass Within Temptation mit diesem Album ihre Finger auch noch auf andere offene Wunden der Gegenwart legen.

Das Kreuz mit der Religion

Der Song ‘Bleed Out’ wurde nach Aussage des Duos von den Umständen des Tods der kurdischen Iranerin Mahsa Amini im September 2022 inspiriert. Die 22-jährige junge Frau wurde während eines Besuchs bei ihrem Bruder in Teheran von der sogenannten Sittenpolizei verhaftet, da sie den in der islamischen Republik vorgeschriebenen Schleier nicht getragen haben soll. Laut Augenzeugen wurde Amini bereits bei ihrer Verhaftung brutal geschlagen. Kurze Zeit später verstarb sie unter unklaren Umständen in einem Krankenhaus.

Mahsa Aminis Tod löste eine massive Protestwelle im Iran aus, die von den Behörden mit Gewalt und Folter beantwortet wurde, denen Hunderte Demonstranten zum Opfer fielen – darunter auch Kinder und Jugendliche. So kursiert ein Video von der erst 16-jährigen Nika Shakarami, das ein lachendes, tanzendes und singendes junges Mädchen zeigt. Auch sie wurde nach ihrer Verhaftung bei einem Protest grausam ermordet. Dennoch weigerten sich viele Frauen öffentlich und unter Lebensgefahr, die strengen Kleidervorschriften der Religionsdiktatur zu befolgen. Doch auch Männer unterstützten den Aufstand.

Preis für die Freiheit

„Betrachte ich das Schicksal der Frauen im Iran, sehe ich ein geradezu plastisches, klares Bild von Unrecht und Niedertracht“, ringt Robert sichtbar um Worte. „Jemand legt ein Kleidungsstück ab, und dies wird als legitimer Grund gesehen, sie umzubringen? Das ist bizarr. Wie kann eine unschuldige Frau, die niemanden bedroht oder bestiehlt, eine Gefahr darstellen?“ Der Niederländer glaubt, dass Menschen, die ihrer Freiheit beraubt werden, irgendwann von der Ungerechtigkeit so ausgelaugt und gebrochen sind, dass sie sogar ihr Leben riskieren, um endlich auszubrechen.

„Es geht auch hier wieder um Menschen und ihren festen Willen, für die Freiheit sogar den höchsten Preis zu zahlen“, merkt Sharon an. „Darunter sind auch Männer wie Shervin Hajipour, der zur Unterstützung der iranischen Frauen den Protest-Song ‘Baraye’ schrieb. Auch er wurde verhaftet, kam aber davon. Ich glaube, dort will eine junge Generation mehr Freiheit. Sie wollen nicht die ganze Religion abschaffen, sondern einfach nur selbstbestimmt leben können.“

Vorschriften

Kaum ein Thema eignet sich derart hervorragend, um Emotionen hochkochen zu lassen und Gewalt auszulösen, wie Religion. „Es geht uns wirklich nicht darum, Leute zu beleidigen“, erklärt der Musiker. „Wir erzählen Geschichten, wobei wir bestimmte Perspektiven haben und uns wie jeder andere Mensch auf der Welt auch eine Meinung bilden. Wir versuchen, dabei respektvoll zu bleiben. Aber wenn Frauen, auch in Europa, noch immer aus religiösen Gründen dazu gezwungen werden, Schwangerschaften auszutragen, sogar nach einer Vergewaltigung oder wenn der Fötus keine Überlebens-Chance hat, frage ich mich im Jahr 2023, was da eigentlich passiert. Am meisten stört mich an Religionen der ständige Versuch, anderen vorzuschreiben, was sie tun und lassen sollen.

Großes Übel

Es ist enorm wichtig, ­Religion und Politik nicht zu vermischen.“ ­Sharon verweist auf eine gesellschaftliche Rolle von Religion, die „alle auf Linie bringt, damit man sie später marschieren lassen kann“. Die Within Temptation-Sängerin findet es absurd, dass alle Seiten glauben, ihr jeweiliger Gott sei nur bei ihnen und schenke ihnen im Kriegsfall den Sieg. „Religiöse Vorschriften greifen oft direkt in persönliche Freiheiten ein“, sagt Sharon. „Das ist ein großes Übel.“ Ihr Lebensgefährte bringt den komplexen Gedankenaustausch zum Titel-Song mit einem Blick auf Afghanistan zum Abschluss: „Die Taliban verweigern Mädchen die Schulbildung und verbieten Frauen zu arbeiten oder sich allein in der Öffentlichkeit zu bewegen“, seufzt Robert. „Es beschämt mich als Mann zutiefst, so etwas mitansehen zu müssen.“

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Wie sich das Tourneeleben in den letzten zwei Jahrzehnten gewandelt hat, wie Sharon es schafft, ein positiver Mensch zu bleiben und wie man sich als Songwriting-Ehepaar nicht gegenseitig zerfleischt, lest ihr in der METAL HAMMER-Oktoberausgabe 2023, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

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