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Paradise Lost The Plague Within

Century Media/Universal 10 Songs/ VÖ: 01.06.

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Foto: Promo

Die Zeiten, in denen ­Paradise Lost Stile voller jugendlichem Ungestüm nach Belieben wechselten, sind lange vorbei: Vom Doom Death auf GOTHIC zu Maiden-eskem Gothic Metal auf ICON und DRACONIAN TIMES in die Abgründe einer rockigen Variante von Depeche Mode auf HOST und BELIEVE IN NOTHING – und das alles innerhalb von zehn Jahren! Zehn Jahren voller Freude, Inbrunst, Verzweiflung, Enttäuschung und „As I Die!!!“-Gebrülle auf jedem Konzert.

Seit dieser Achterbahnfahrt ist deutlich mehr Zeit vergangen, als jene damals gedauert hat, was man sich unbedingt klarmachen sollte, wenn es um die Wertschätzung geht, die THE PLAGUE WITHIN ziemlich offensiv einfordert. Nach Jahren voller „erwachsener“ Alben, die geschmackvoll die diversen Verästelungen der Band-Wurzeln pflegten und sich an der hohen Kunst des Songwritings abarbeiteten, wollen Paradise Lost jetzt unumwunden euren nostalgischen Flashback, wollen sie nun die Jugend zurück, und das ziemlich frei von Ironie. Die Zeichen waren längst da: Gitarrist Greg Mackintosh gibt mit fast 45 Jahren den Crust-Punk mit ellenlangen Dreads und sicht- wie hörbar massivem Spaß an seinem Proto-UK-Death Metal-Retro-Act ­Vallenfyre. Und Sänger Nick Holmes zierte sich auch nicht wirklich lange, bei Bloodbath in die ver­waisten Growler-Stiefel zu steigen.

Über Midlife-­Crisis habe ich mit beiden in den vergangenen Jahren oft geredet – spekulativ, wie sich jetzt heraus­stellt. Denn THE PLAGUE WITHIN manifes­tiert ebendiese lehrbuchartig. Und macht dabei tatsächlich richtig Spaß. Die Bedeutung für Paradise Losts Gesamtwerk geht allerdings tiefer: Mit „lehrbuchartig“ möchte ich ausdrücken, dass dieses Album natürlich kein Old School-Death Metal-Faksimile geworden ist. Stattdessen präsentiert es die Verwandlung des jugendlichen „Sie wissen nicht, was sie tun, und es ward geil“ in das reife „Sie wissen, was sie tun, und hoffen, es wird geil“. All die Elemente der knapp 15 Jahre seit BELIEVE IN NOTHING, der damaligen Rekonstruktion von Paradise Lost als glaubwürdige Metal-Band, sind auch auf dem neuen Album zu spüren.

Sorgfältiges Songwriting? Check. Finger weg von billigen Hits? Natürlich. Deswegen ein seelenloses Rekonstrukt der verlorenen Jugend erschaffen? Nein. ­Früher trieb ­Paradise Lost die Liebe zu Dead Can Dance, The Sisters Of Mercy und Depeche Mode an die Grenzen ihres Metal-Verständnisses. Heute treibt sie die Liebe zur eigenen Vergangenheit zum Kern dessen, was sie damals so unbewusst zu artikulieren lernten. Und dabei können eben ganz große Songs herauskommen. Selbst wenn THE PLAGUE WITHIN bei Weitem nicht perfekt ist: Als ich ‘Beneath ­Broken Earth’ erstmals hörte und dabei immer lauter machte, lief mir eine Gänsehaut über den Körper.

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