Nach einer EP vor zwei Jahren veröffentlicht die Band aus den USA nunmehr ihr offizielles Album-Debüt. Geographisch hätten sie vermutlich viele eher in England ansiedeln wollen – um genau zu sein: im Proberaum direkt neben dem von Cradle Of Filth.
Denn auch wenn Abigail Williams nicht deckungsgleich klingen – verdächtig artverwandt sind sie allemal, was sich zum einen in der bombastischen, düster-romantischen Ausrichtung ihrer Musik wie auch in den Vocals zeigt. Dabei schlagen sich die Amis recht wacker und umschiffen sowohl die Klippe der zu offensichtlichen Kopie wie auch die des technischen Unvermögens.
Dementsprechend bietet IN THE SHADOW OF 1000 SUNS zehn gefällige Melodic Black Metal-Tracks, die mit Pompanz und Bombast nicht geizen, einerseits gut aggressiv, aber andererseits eben auch sehr stimmungsvoll sind. Der überwiegend gekreischt-geschriene Gesang erinnert an den kleinen Vampir, erreicht aber weder dessen Markanz noch die extremeren Bereiche von dessen stimmlicher Bandbreite.
Die wenigen Klargesangs-Versuche sollten Abigail Williams auf dem Nachfolger lieber gänzlich unterlassen, die treiben nämlich Katzen die Bäume hoch. Abgesehen davon, wird den Amis hiermit eine zwar nicht herausragende, aber durchweg sehr solide Leistung bescheinigt.
Man könnte nun sagen: Eine gute Überbrückung bis zur nächsten Cradle-Scheibe, aber die kam ja nahezu zeitgleich raus – und zeigt, warum die Vormachtstellung im Genre nicht nach Amerika weitergereicht wird…
Diana Glöckner
Diese und viele weitere Rezensionen gibt es in der Dezember-Ausgabe des METAL HAMMER.
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