Kein kompletter Neustart, aber doch ein neues Kapitel, das Barren Earth nun aufschlagen. Wo die Vorgängeralben schon gut Land machen konnten, sollte ON LONELY TOWERS jetzt einen Schritt nach vorne in Richtung verdienter Ruhm machen. Und das mit neuem Sänger!
Statt Mikko Kotamäki (Swallow The Sun) ist erstmals Jón Aldará von den Färingern Hamferð zu hören. Der eher hohe Klargesang ist damit einem theatralischen Doom-Stil gewichen – eine ganz neue Klangfarbe, die sich aber wunderbar in die Mischung aus Death Metal, obskuren Klängen, Instrumenten und Strukturen des Siebziger-Progressive Rock und finnischem Folk einfügt.
Tatsächlich klingen Barren Earth mit Aldará sogar noch unverwechselbarer: Seine Stimme bringt mehr Doom, während sich die Band zugleich noch mehr zum Prog öffnet; das ist schon an Song-Laufzeiten zwischen fünf und knapp zwölf Minuten erkennbar. Immer noch sind alte Opeth die nächsten Verwandten, und mancher Tempo- und Stimmungswechsel (wie etwa in ‘Howl’) erinnert an BLACKWATER PARK-Lieblingslieder. Doch haben die Finnen (herkunftsbedingt?) ein ganz anderes Gespür für Melodien.
Daran nämlich hört man die Moonsorrow- und Amorphis-Vergangenheit einiger beteiligter Musiker, was ON LONELY TOWERS oft ein folkiges Flair verleiht. Songs wie das elfminütige Titelstück, ‘Chaos The Songs Within’ oder ‘Set Alight’ sind nicht nur intensiv, sondern auch eingängig, fesselnd und faszinierend. Ob Piano-Passagen, Spoken Word, Gothic Metal-Oper oder Black Metal-Rumpeln – hier geht alles, hier passt alles. Es lohnt sich, diesen Turm zu erklimmen!
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