Toggle menu

Metal Hammer

Search
Außergewöhnliche Musik-Genres

Lauschaffäre: Was ist eigentlich Kawaii Metal?

von
teilen
mailen
teilen

Gehen anders an die Sache heran: Ironbunny

Ironbunny sind erst seit 2019 aktiv – und machen so einiges anders. Wer bei Babymetal & Co. aufgrund der poppigen Breaks und Refrains genervt weghört, könnte an Ironbunny gefallen finden: Hier gibt es nämlich keine. Allgemein treibt ihre Musik mehr nach vorne und hält sich nicht an möglichst krassen Gefällen zwischen Aggressivität und Niedlichkeit auf. Für die Riffs ist übrigens Ediee Aldrich zuständig, der im Rahmen von Ironbunny ausschließlich als Cyborg anzutreffen ist.

Seine Erscheinung lenkt den Fokus von den drei Sängerinnen auf seine leuchtende Ganzkörperausrüstung – irgendwie eine willkommene Abwechslung, denn bei Babymetal sind abseits der drei Protagonistinnen nicht einmal die Namen der übrigen Mitwirkenden bekannt. Trotz der unterschiedlichen Herangehensweise ist die Verwandtschaft zwischen den beiden Bands natürlich unübersehbar. Die geht sogar so weit, dass Ironbunny-Sängerin Kotono eine der sieben in der engeren Auswahl war, um Ex-Babymetal-Sängerin Yuimetal nach ihrem Ausstieg zu ersetzen.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Bärtiges Schulmädchen: Ladybaby

Und nun kommen wir endlich zur Auflösung der ganz zu Beginn gestellten Frage: Was – ja, was?! – hat ein bärtiger, australischer Profi-Wrestler im Outfit eines Schulmädchens mit zwei japanischen, quietsch-stimmigen Mädchen zu tun? Ganz schön viel. Das beweist unten stehendes Video. Wer davon ausgeht, einen Cyborg als Riff-Master am Start zu haben, bugsiert entsprechende Band ohne Umwege an die Spitze der musikalischen Kuriositäten, hat sich geirrt – und noch nie etwas von Ladybaby gehört.

Empfehlungen der Redaktion
Zwischen Kirschblüte und Anime: Diese japanischen Metal-Bands müsst ihr kennen
Statt Cyborg hatten die zwei entsprechenden Frontfrauen Ladybeard an ihrer Seite. Zumindest bis zu seinem Ausstieg im Jahr 2016. Ladybeard aka Richard Magarey tritt grundsätzlich als gezopftes, geschminktes und bärtiges Schulmädchen auf – schon vor der Band-Gründung und bis zum heutigen Tag. Tatsächlich entdeckte Magarey​​ das Crossdressing, das festgefahrene Geschlechter-Stereotype aufrütteln soll, schon mit 14 Jahren für sich. Damals ging er in der Schuluniform seiner Schwester auf eine Party – und erhielt fast ausschließlich positives Feedback.

Der 37-jährige Richard Magarey aka Ladybeard wie er leibt und lebt.
Der 37-jährige Richard Magarey aka Ladybeard wie er leibt und lebt.

Magareys Kunstfigur Ladybeard entstand im Zuge seiner Karriere als Wrestler. Obwohl er befürchtete, verspottet zu werden, nutzte er die auffällige Rolle im Rahmen seiner Anstellung bei der „Hong Kong Pro Wrestling Federation“ erstmalig im professionellen Rahmen. Statt Spott erntete er jede Menge Begeisterung und wurde als crossdressender Profi-Wrestler zum Star. Wenig später zog er nach Tokio und gründete mit Rie Kaneko und Rei Kuromiya die Kawaii-Metal-Band Ladybaby. Mit ihrer 2015 veröffentlichten Debüt-Single „Nippon Manju“ erreichten Ladybaby innerhalb von zwei Tagen über eine Million Klicks bei YouTube. Rei Kuromiya ist seit 2017 kein Teil der Band mehr. Seit einigen Monaten liegt das Projekt sogar auf Eis.

Das Konzept von Ladybaby ist einfach – und wahrscheinlich genau deshalb so eingängig: Die beiden Frontfrauen sorgen für die erforderliche Niedlichkeit, während Ladybeard mit seiner gutturalen Stimme mit jeglichen Klischees bricht. Am Beispiel Ladybaby wird die bedeutende Rolle der Ästhetik im Kawaii Metal deutlich. Knallige Farben treffen auf auffällige Kostüme, alles findet im Rahmen einer meist aufregenden Inszenierung zusammen. Unvereinbares ist plötzlich untrennbar miteinander verbunden. Kawaii Metal scheint vorurteilslos. Und gleichermaßen sollten neugierige Hörer*innen dem Genre und seinen Protagonist*innen begegnen.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

VCG Getty Images

Weitere Highlights


teilen
mailen
teilen
Marty Friedman hatte Megadeth nichts mehr zu geben

Marty Friedman hat sich in der jüngsten Folge von Kylie Olssons YouTube-Sendung Life In Six Strings daran zurückerinnert, wie es für ihn war, vor über zwanzig Jahren mit Megadeth abzuschließen und einen Neustart in Japan zu wagen. In der unterhaltsamen Episode geht es überdies ums Essen, das japanische Hauptquartier von Fender und Taxifahren. Zeit für etwas Noise Zunächst sollte Marty Friedman darüber Auskunft geben, wie es für ihn als international erfolgreicher Metaller war, in die japanische Musikszene einzutauchen. "Als ich damals hierher gezogen bin, war ich zwar schon unzählige Male in Japan, aber stets als internationaler Künstler. Und wenn man das so…
Weiterlesen
Zur Startseite