Obwohl die Historie der ursprünglich von Udo Dirkschneider unter dem Namen Band X gegründeten (damals noch Hard Rock-)Formation bis ins Jahr 1968 zurückreicht, können erste internationale Erfolge der Gruppe erst mit der Erscheinung von RESTLESS AND WILD (1982) verzeichnet werden. Nach der Umbenennung in Accept und durch den späteren Zuwachs um Gitarrist Wolf Hoffmann erschien die Band zunehmend auf dem Radar der Heavy Metal-Gefilde und schlich sich sowohl mit dem bandbetitelten Debütalbum (1979) als auch mit den Nachfolgern I’M A REBEL (1980) und BREAKER (1981) bereits in die Fänge der Kritiken.
Während Accepts erste Anläufe und insbesondere die markante Stimme Udo Dirkschneiders regelmäßig Kontroversen hervorgerufen hatten, kommerzielle Erfolge in Deutschland sogar fast gänzlich ausgeblieben waren, sollte das vierte Studioalbum der Band unerwartet, aber merklich vielversprechend einschlagen.
🛒 RESTLESS AND WILD bei Amazon bestellen„Kreativer Durchbruch“
Mit RESTLESS AND WILD handelt es sich um die erste Platte der Heavy Metal-Giganten, die durch und durch von Udo Dirkschneider besungen ist. Peter Baltes, der bis dato am Mikrofon mitgewirkt hatte, widmete sich hier partout seinen Vorhaben am Bass. Insgesamt ergaben sich Umstrukturierungen – auch die musikalische Ausrichtung der Band fächerte auf. AllMusic ging sogar so weit, RESTLESS AND WILD als „kreativen Durchbruch“ der Gruppe zu bezeichnen, was nicht zuletzt in der deutlichen Auffahrt an Tempo und Kompromisslosigkeit im Sound von Accept (insbesondere im Opener ‘Fast As A Shark’) begründet liegt.
Während die Band einerseits offensichtlicher NWOBHM-Einflüsse demonstrierte, erforschte sie außerdem erstmalig Thrash Metal-Terrain, das bis dato den Kollegen Slayer, Metallica und Exodus aus den USA oder Destruction, Kreator und Sodom aus Deutschland vorbehalten war. Ferner wird spekuliert, ob es sich mit ‘Fast As A Shark’ nicht sogar um den ersten im deutschsprachigen Raum veröffentlichten Speed Metal-Song handelt.
Strukturiertes Chaos
Auch der Titel-Track des Albums knüpft in den ersten Momenten nahtlos an den Opener an, verliert im weiteren Verlauf jedoch an Geschwindigkeit. Das reduzierte Tempo lässt allerdings ausreichend Raum, um Udo Dirkschneiders stimmliche Darbietung erstmalig in vollem Umfang wahrzunehmen. Das Chaos löst sich in ‘Ahead Of The Pack’ leider gänzlich auf. Die achtlose Inbrunst, die ‘Fast As A Shark’ zu Beginn der Platte versprochen hat, entschleunigt in der Hard Rock-Hymne zu kommerziellerem, jedoch wohl-rhythmischem Sound. Dieser Absicht kommt die Band ebenso mit ‘Shake Your Head’ nach – obwohl der Song-Titel härteren Wumms erhoffen lässt.
Auch ‘Get Ready’, ‘Flash Rockin‘ Man’ und ‘Don’t Go Stealing My Soul Away’ können nicht mit der Erbarmungslosigkeit des Opening-Tracks konkurrieren, sich allemal aber mit Accept-charakteristischen energischen Melodien und herausragenden Gitarrensoli langfristig ins Gehör bohren. Neben ‘Fast As A Shark’ macht insbesondere ‘Princess Of The Dawn’ hellhörig – ein spannungsgeladener Song zum Abschluss des Albums, den Dirkschneider als „Aschenputtel-Erzählung im Fantasy-Stil von ‘Herr der Ringe’“ beschreibt.
Trotz des erstmaligen Einzugs in die britischen, schwedischen und niederländischen Charts sollte der Durchbruch in den USA für Accept erst später mit der Veröffentlichung von BALLS TO THE WALL (1983) gelingen. Rückblickend jedoch markiert RESTLESS AND WILD einen fundamentalen Kultmoment des Heavy Metal der Achtziger Jahre – und gilt insbesondere als wegweisendes Werk für spätere musikalische Bestrebungen der Band. Sowieso, aber insbesondere heute, lohnt es sich, noch mal ordentlich aufzudrehen. Wir gratulieren zum 40. Jubiläum!
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