Manche Bands eignen sich perfekt für die Fahrt auf der Autobahn (AC/DC), andere wieder für düstere Winterabende (Type O Negative) oder ein Candlelight-Dinner (HIM). Kataklysm stehen bei mir im Bereich „Ego-Shooter“ ganz weit oben. Das liegt nicht allein an der leicht apokalyptischen Ausrichtung, die ihre Höhepunkt so geschmeidig erscheinen lassen, sondern auch an der unwiderstehlichen Urgewalt, die ihre Musik seit nunmehr zehn Alben und fast zwanzig Jahren auszeichnet.
Das neue Werk HEAVEN’S VENOM macht da keine Ausnahme, zielt aber musikalisch wieder mehr in Richtung ihres – für meine Begriffe besten Albums – IN THE ARMS OF DEVASTATION (2006). Um mal im Bereich der Shooter zu bleiben: Das kanadische Quartett bringt nicht nur seine berüchtigten Doublebass-Mörser in Stellung und deckt uns unentwegt mit rhythmischem Sperrfeuer ein, sondern vergisst auch den hymnischen Hit-Faktor nicht. Erstaunlicherweise zünden gerade die Songs im Mittel- und hinteren Teil der CD am Besten: Mit ‘As The Wall Collapses’, ‘Faith Made Of Shrapnel’, ‘Push The Venom’, ‘At The Edge Of The World’ und dem überragenden ‘Numb And Intoxicated’ haben Kataklysm ein wahrhaft furchteinflößendes Waffenarsenal am Start.
Hätten alle Songs dieses Niveau – die Höchstnote wäre Pflicht. Wenn man den tödlichen Groove von Florida mit der geschmackssicheren Gitarrenarbeit von At The Gates derart perfekt kombiniert und dabei noch moderne Akzente setzt, gehört man auf den Thron des Bösen. Und wer ein Rocky Balboa-Zitat als Intro verwendet, steht sowieso außerhalb jeder Diskussion…
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