Schon auf ihren Alben klingen die Norweger Shining alles andere als leicht verdaulich. Live bekommt die experimentelle Tour de force durch Metal, Jazz und Progressive Rock nochmal eine ganz eigene Nuance Wahnsinn verliehen, die die Konzerte dieser Band zu einzigartigen, wenn auch anstrengenden Erlebnissen macht.
Nach dem letzten Album BLACKJAZZ (2010), das mehr denn je dem Live-Sound der Truppe aus Oslo glich, schieben Shining mit LIVE BLACKJAZZ die logische Fortführung dieser Entwicklung hinterher und kredenzen einen hochklassigen Mitschnitt aus dem Osloer Rockefeller, der endgültig beweist, dass es sich hier nicht um Studiotrickser handelt. Der Sound ist massiv und fordernd, die Songauswahl eine Reise durch die letzten drei Platten, die Leistung der Norweger schlicht unmenschlich. Da wird improvisiert, wird sich in Rage gespielt, werden endlose Saxophonsoli abgefeuert, wird manisch geschrien und eine derart kompromisslose Soundwand aufgebaut, dass man selbst vor der heimischen Anlage ins Schwitzen gerät.
Glanzpunkt ist hier ohne Zweifel die Interpretation von King Crimsons ʻ21 Century Schizoid Manʼ, die den Prog-Klassiker von 1969 in eine unfassbar kakophone Doom-Walze verwandelt. Wer danach noch immer nicht genug hat, führt sich die Bonus-DVD zu Gemüte, die dem hyperaktiven Klangchaos eine ebenso hektische visuelle Note hinzufügt.
Fordernd, aber essentiell.
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