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Testament The Formation Of Damnation

Thrash Metal , Nuclear Blast/Warner 11 Songs / 49:59 Min. / 25.04.2008

6/ 7
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Foto: Nuclear Blast/Warner

Als Chuck Billy an Krebs erkrankte, schien ein Ende von Testament unvermeidbar. Aber nicht mal diese schlimme Krankheit konnte diesen Berg von einem Mann fällen. Neun Jahre nach THE GATHERING – dem neben THE LEGACY wohl besten Testament-Album – meldet sich die Bay Area-Legende endlich und vehement zurück.

Und das beinahe in der Besetzung des Debüts, also mit den Konstanten Chuck Billy am Gesang, Eric Peterson an der Viersaitigen sowie den Rückkehrern Greg Christian am Bass sowie Gitarrenzauberer Alex Skolnick. Ohne Könner wie James Murphy, Steve Smyth oder Glen Alvelais zu kritisieren, bleibt festzuhalten, dass besonders das fulminante, im Thrash-Bereich einzigartig virtuose und markante Gitarrenspiel von Skolnick das Nonplusultra in diesem Bereich sein dürfte. Das Schlagzeug malträtiert nach Tausendsassa Gene Hoglan auf DEMONIC und Slayer-Uhrwerk Dave Lombardo auf THE GATHERING nun Paul Bostaph (ehemals Slayer), der den eigentlich eingeplanten Nick Barker ersetzt.

Wer mit der Erwartung herangeht, dass Testament wie in den Achtzigern klingen, liegt falsch und richtig zugleich: THE FORMATION OF DAMNATION ist nämlich ein typischer Testament-Nackenbrecher mit unverkennbarer Rhythmik, filigranen Gitarren-Soli, gespickt mit brutalen, aber melodischen Songs und einem Sänger, der mit mächtigem Volumen seine gesamte stimmliche Bandbreite ausspielt. Aber natürlich geht der Fünfer – wie eigentlich immer – mit der Zeit und gibt dabei eine exzellente Figur ab. Nicht umsonst fühlten sich die Fans von Testament nie veräppelt – auch nicht, als Chuck auf DEMONIC das Death Metal-Tier in sich entdeckte.

Und warum? Weil Testament jederzeit für hohe Qualität standen und authentisch wirkten. Produktionstechnisch von Andy Sneap wuchtig in Szene gesetzt, verbinden Testament auf THE FORMATION OF DAMNATION traditionellen Bay Area-Thrash mit zeitgemäßen Elementen, die niemals aufgesetzt wirken. Der Song ‘F.E.A.R.’ entpuppt sich als Paradebeispiel für die perfekte Symbiose aus Alt und Neu, aus Tradition und Moderne – als Brücke über zwanzig Jahre Metal-Geschichte.

Thrasher werden entzückt sein von handwerklich hochklassigen und dennoch rotzigen Stücken wie ‘More Than Meets The Eye’ oder ‘Afterlife’, aber auch eine experimentelle Nummer wie ‘Leave Me Forever’ oder das treibende ‘Henchmen Ride’ mit seinem an Destructions ‘Bestial Invasion’ erinnernden Riffing im Mittelteil können begeistern. Testament sind zurück und können die neuen Alben ihrer San Francisco-Kollegen Exodus und Death Angel – Wie wäre es eigentlich mit einer gemeinsamen Tour? – kontern. Es ist schon beeindruckend, wie hungrig, aggressiv und ambitioniert gerade diese drei Vorzeige-Truppen ungefähr ein Vierteljahrhundert nach ihren Gründungen immer noch sind.

Thrash Metal ist wieder stark im Kommen, aber an Testament werden sich die vielen Newcomer die Zähne ausbeißen: Das ist schlicht und einfach ein anderes Level. Die gerne als Thrash beschriebenen Trivium oder Bullet For My Valentine tönen – zumindest in meinen Ohren – im Vergleich zu Testament oder Exodus und Death Angel wie schüchterne kleine Schuljungs. Geil – wenngleich THE GATHERING einen Tick fulminanter und lebendiger ausfiel.


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