Was für ein fieser, garstiger Brocken. OF SEISMIC CONSEQUENCE ist eines jener Alben, das Zeit braucht, welches sich entfalten können muss und vom Konsumenten höchste Aufmerksamkeit abverlangt, um abschließend darüber zu urteilen. Dass unter der verstörenden, aufgrund der immensen Stilverwurstung verwirrenden Oberfläche Substanz, Tiefe und Potenzial steckt, ist spürbar, aber (noch) nicht endgültig zu fixieren.
Yakuza scheinen sich stilistisch überall und nirgendwo wohl zu fühlen. In ruhigen Gewässern erzeugen die Amis eine nahezu morbide, ausschweifende Atmosphäre wie bei den mit düster-jazzigen Saxofon-Klängen toll und stimmungsvoll in Szene gesetzten ‘Be That As It May’, ‘Deluge’ oder ‘Farewell To The Flesh’. Genau in diesem Bereich liegen die Stärken von Yakuza, die es andererseits in harten Passagen jedoch nicht im Griff haben, auf den Punkt zu kommen, zumal sich hier der breiige, schepperige Schlagzeugsound negativ bemerkbar macht. Als repräsentatives Beispiel sei das leicht thrashige, Hardcore-lastige ‘Good Riddance’ genannt.
Vage Parallelen mit den göttlichen The God Machine sind nicht von der Hand zu weisen. Deren hypnotisierende, bizarre Intensität und erschreckende Bedrohlichkeit erreichen Yakuza definitiv nicht. Ich fühle mich hin und her gerissen. Ist OF SEISMIC CONSEQUENCE nun ein geniales Stück avantgardistischer Musik oder eher als überambitionierte Pseudo-Kunst zu betrachten? Momentan noch keinen Plan, aber ich werde es weiter versuchen, denn irgendwie komme ich nicht von der Ahnung los, dass hier mehr dahinter steckt, als nach zwei Durchläufen greifbar ist.
Detlef Dengler
Diese und viele weitere Rezensionen gibt es in der August-Ausgabe des METAL HAMMER.
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