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More Cowbell, Baby! – Diese Cowbell-Songs solltet ihr kennen

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Die Cowbell (zu deutsch: Kuhglocke) schaffte es, sich von den Nacken zahlreicher Rinder, Ziegen und anderem Vieh zu lösen, und wurde zu einem festen Bestandteil vieler Drum-Kits der 60er- und 70er-, ja, auch 80er-Jahre. Doch glich ihr unverkennbares „Donk! Donk! Donk!“ eher einem perkussivem Sonderling – zumindest bis im April 2000 ein Sketch von und mit Will Ferrell in der Comedy-Show „Saturday Night Live“ lief, welcher der Cowbell zu plötzlicher Popularität verhalf. Darin verkörperte Christopher Walken den fiktiven Produzenten „The Bruce Dickinson“, der bei den Aufnahmen zu Blue Öyster Cults Hit ‘(Don’t Fear) The Reaper’ nach mehr und mehr Cowbell verlangt. So heißt es: „I got a fever, and the only prescription is more cowbell!“ Will Ferrell – selbst in der Rolle des fiktiven Cowbell-Percussionisten Gene – gibt sie ihm gerne, strapaziert damit aber die Nerven seiner Bandkollegen.

Kaum ein Percussion-Instrument sticht klanglich derart heraus wie die Cowbell. Wird sie gespielt, gilt ihr in vielen Fällen sämtliche Aufmerksamkeit. Einmal Teil des Songs, ist sie auch nicht mehr wegzudenken. Einer der Tracks, die ohne Cowbell ganz anders klängen, wurde bereits angeschnitten: ‘(Don’t Fear) The Reaper’. Im Folgenden stellen wir vier weitere Songs vor, welche das eigentümliche Schlaginstrument stellenweise in den Fokus rücken.

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Iron Maiden: Verwechslungsgefahr

Im obigen Sketch fällt der Name Bruce Dickinson fast so häufig wie der zentrale Begriff „Cowbell“ – dabei hatte Iron Maidens Sänger mit ‘(Don’t Fear) The Reaper’ gar nichts am Hut. Zwar lehnte Will Ferrell seine Rolle im Bauchfrei-Look an gleichnamigen Musiker an, doch heißt der originale Produzent des Tracks David Lucas. Im Übrigen kam selbiger einstweilen auf die Idee, überhaupt eine Cowbell zu nutzen: „Dem Song fehlte Schwung, also ging ich in mein Studio und holte meine alte Cowbell, spielte einen ‘4-to-the-floor’ [gleichmäßig betonter Rhythmus im 4/4-Takt, Anm. d. Red.] und gab dem Song das gewisse lineare Etwas.“ Jahre später tauchte der Name Bruce Dickinson in den Credits einer entsprechenden Blue-Öyster-Cult-Reissue auf – allerdings handelte es sich nicht um den uns Wohlbekannten, stattdessen um einen Namensvetter, der als Produzent an der Neuauflage beteiligt war.

Auch Iron Maiden veröffentlichten einige (wenige) Songs, in denen Drummer Nicko McBrain stellenweise fast schon selig auf seine Cowbell einhämmert. „Man würde Iron Maiden nicht mit einem Song assoziieren, in dem eine Cowbell zum Einsatz kommt, oder?“, sinnierte er bereits im Jahr 2012. Trotzdem passiert. Hört selbst in ‘Can I Play With Madness’.

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Led Zeppelin: Virtuose

Viele Jahre bevor die Cowbell zu ganz unerwartetem Ruhm fand, veröffentlichten Led Zeppelin auf LED ZEPPELIN II (1969) ein Instrumental-Stück, das John Bonhams Virtuosität zwar in den Fokus rückt, doch ihr mit knapp viereinhalb Minuten bei weitem nicht genug Zeit einräumt. Ganz anders Led Zeppelins Live-Auftritte, die für gewöhnlich in keine zeitlichen Formen und Normen gepresst werden mussten. Nicht selten nahm er sich ganze 20 Minuten (siehe HOW THE WEST WAS WON, 2003) oder gar eine halbe Stunde, um ‘Moby Dick’ den nötigen Platz zu verschaffen: Noch im Intro unterstützt seine Cowbell die Melodie; dann verlassen Robert Plant, Jimmy Page und John Paul Jones die Bühne. Bald verliert Bonham seine Drumsticks ins Publikum und trommelt mit den Händen weiter; im Schatten des gigantischen Gongs spritzt Blut. Unvergessen.

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Fu Manchu: Tradition

Die Tradition, freilaufendes Vieh mit großen Glocken zu versehen, um sie auch außer Sicht besser verorten zu können, geht weit zurück: Die ältesten Funde stammen aus dem 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung und wurden in China entdeckt. Auch in anderen Teilen der Welt fanden Viehglocken schon früh Verwendung, da sie die Nutztierzucht erheblich unterstützen. Es überrascht kaum, dass jener hilfreiche, in der Geschichte des Menschen scheinbar fest verankerte Gebrauchsgegenstand im Laufe der Zeit zum Musikinstrument umfunktioniert wurde. Vermutlich stammt die Cowbell, wie sie viele Schlagzeuger an ihrem Drum-Kit wiederfinden, ursprünglich von ganz ähnlichen westafrikanischen Instrumenten ab. Beispielsweise spielen die Ewe in Ghana die Gankogui, während in Nigeria die Ngonge Tradition hat. Aus letzterer ging das brasilianische, längliche Percussion-Instrument Agogô hervor; und in Litauen verwendet man statt blechernen hölzerne Glocken.

Glocken jeglicher Prägung und Form schwappten von der Weide in die Welt der Musik – und finden sich heute unter anderem im Stoner Rock wieder. Beispielsweise scheuen sich Fu Manchu keineswegs, hin und wieder auf – je nach Bauart – Eisen, Kupfer- oder Messingblech einzutrommeln. Bestes Beispiel: ‘Mongoose’. Sowohl zu Beginn, als auch in der Mitte des Tracks demonstriert Schlagzeuger Brant Björk, wie wertvoll der unbefangen-leichte Klang einer Cowbell sein kann.

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Darkthrone: Grenzen

„Seit ich ‘(Don’t Fear) The Reaper’ gehört habe, war mir klar, dass ich in meinem Leben eine Cowbell benötigte. Da ich ziemlich wütende Musik mache, norwegischen Black Metal, darf ich meine Liebe zu diesem Schlaginstrument nicht immer ausdrücken. Doch dann fing ich einfach an, die Cowbell in meinen Drum-Sound bei Darkthrone zu integrieren“, erzählte Fenriz vor einiger Zeit. So geschehen in ‘Boreal Fiends’. Gegen Ende des Songs gibt sich Fenriz für kurze, doch kompromisslose zehn Sekunden seiner Leidenschaft hin – und reißt nebenbei sämtliche Grenzen ein.


Im Übrigen wurde der Ausdruck „more cowbell“ in Folge des populären Sketchs in den alltäglichen englischen Sprachgebrauch über- und sogar ins Wörterbuch aufgenommen. Entsprechende Definition des „Cambridge Dictionary“ lautet folgendermaßen: eine zusätzliche Qualität, die etwas oder jemanden besser macht. Passt.

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