Es gibt Musik, die kann man einfach nicht in Röhrenhose und Stoffschuhen hören, und das zweite Album der Mudvayne/Damageplan-Spielwiese Hellyeah gehört definitiv dazu. Angeführt von der schon durchs Netz bekannten Single ‘Cowboy Way’, versprühen die Songs so viel Spielfreude, dass wir es hier ganz klar nicht mehr mit einer BBQ-Idee von diversen Egos, sondern mit einer homogenen Kapelle zu tun haben. Als Beweis dienen das von einem fetten Ratter-Riff befeuerte ‘Debt That All Men Pay’ oder das treibende Titelstück.
Hellyeah sind hörbar zusammengewachsen, jedes Riff, jeder Takt ist wie ein Verbrüderungshandschlag. Der Wechsel vom derben Gitarrenblock zum zarten Duett aus Akustik- und Slide-Gitarren, dazu Chad Greys rostige Röhre und als Krönung der ultrafette Sound – alles passt wunderbar zusammen. Spätestens ab der Hälfte solltet ihr mit vorgeschobener Schnute, nickendem Kopf und erhobener Faust vor der dröhnenden Anlage stehen.
Wer mit dem Stampfer ‘Hell Of A Time’ und der konservativen Beschwörung von Familie, Freunden, Rauch und Suff nichts anfangen kann, wird auch bei der Stripper-Hymne ‘Pole Rider’ gähnend im Stoffbeutel kramen. Hellyeah rutschen trotz Plattitüden nie ins schmierige Geprolle ab – jedoch: Die letzten vier Songs fallen qualitativ etwas ab. Daher „nur“ fünf Punkte.
Jakob Kranz
Diese und viele weitere Rezensionen gibt es in der August-Ausgabe des METAL HAMMER.
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