
Atmosphärischer Death Metal mit progressiven Einschüben ist eine Kunstform für sich, die nur wenige Gruppen praktizieren und noch weniger Bands wirklich beherrschen. Kein Wunder also, dass viele METAL HAMMER-Redakteure ganz genau hinhörten und im letzten Schluss nicht umhinkonnten, den 2004 gegründeten Tribulation (zuvor unter dem Namen Hazard als Thrash Metal-Kapelle unterwegs) die verdiente Soundcheck-Krone aufzusetzen.
Mit ihren bisherigen Veröffentlichungen konnten sich Tribulation konsequent steigern: Nach ersten Demos und der 2006er-EP PUTRID REBIRTH machte die Band aus dem schwedischen Arvika mit den beiden Alben THE HORROR (2009) und THE FORMULAS OF DEATH (2013) auf Undergroundlabels von sich reden, bevor Century Media zuschlugen und Tribulation damit die nächste Stufe der Karriereleiter erklimmen konnten. Auf ihrem dritten Werk THE CHILDREN OF THE NIGHT zeigen die Schweden nun eindrucksvoll, dass sie ihr düsteres Handwerk in Perfektion beherrschen.
Schon der Einsteiger ‘Strange Gateways Beckon’ überrascht mit unvergleichlich melancholischem Klang und Orgelakzenten, die sich im Verlauf des Albums wiederholen. Purer und dabei verspielt ertönt danach das ebenso in THE CHILDREN OF THE NIGHT ziehende, mitreißende ‘Melancholia’, das den mit ‘In The Dreams Of The Dead’ beginnenden experimentellen Ausflügen von Tribulation den Weg ebnet. Obwohl die Songs mit Gesang letztlich mehr Durchschlagskraft entwickeln, gelingt es auch Klanglandschaften wie ‘Själaflykt’ und ‘Cauda Pavonis’ sowie langen instrumentalen Intermezzi, Spannung zu erzeugen – teilweise nimmt THE CHILDREN OF THE NIGHT sogar Züge eines Soundtracks an.
Besonders packend klingt die Kombination von atmosphärischen Stromsequenzen mit harschem Krächzen, treibenden Riffs und rockigen Rhythmen (‘Winds’, ‘The Motherhood Of God’), die den Hörer mit unwiderstehlicher Dichte in Atem hält. Das Quartett taucht aber nicht nur in nostalgisch düstere Welten ein (‘Strains Of Horror’), sondern präsentiert auch erst zurückhaltende, dann rauschhafte Uptempo-Nummern (‘Holy Libations’) und gefährliche Doomer (‘Music From The Other’). Einzig ihren vom Vorgängeralbum bekannten Hang zur Überlänge sollten Tribulation überdenken – davon abgesehen legt die Gruppe ein packendes Werk für Liebhaber etwas anderer Todesspielarten vor.
—
Rund 100 aktuelle Reviews findet ihr in unserer Mai-Ausgabe.
Das Heft kann einzeln und innerhalb von Deutschland für 5,90 Euro (inkl. Porto) per Post bestellt werden. Einfach eine Mail mit dem Betreff „Einzelheft Metal Hammer 05/15“ und eurer Adresse an einzelheft@metal-hammer.de schicken.
Generell können natürlich alle Hefte auch einzeln nachbestellt werden – alle Infos dazu findet ihr unter www.metal-hammer.de/einzelheft.
—
Bestens informiert über dieses und alle weiteren wichtigen Themen im Metal bleibt ihr außerdem mit unserem Newsletter. Ein Mal pro Woche flattert euch übersichtlich sortiert ein Update ins Postfach. Einfach anmelden, damit euch auch sicher nichts entgeht.
ÄHNLICHE KRITIKEN
Memoriam :: FOR THE FALLEN
Deserted Fear :: DEAD SHORES RISING
Revel In Flesh :: EMISSARY OF ALL PLAGUES
ÄHNLICHE ARTIKEL
Abschied von Death Metal-Band Critical Mess
Die Hannoveraner Band Critical Mess sagt nach über zehn Jahren in der Szene mit einem Konzert Lebewohl.
Liquid Death: Neues Produkt nach Blink-182-Album benannt
Der Getränkehersteller Liquid Death ist für seine kreativen Werbeideen bekannt. Für das aktuelle Produkt wirbt Blink-182-Schlagzeuger Travis Barker.
Morbid Angel: Trey Azagthoth poltert gegen nörgelnde Fans
Morbid Angel-Mastermind und Gitarrist Trey Azagthoth hat eine klare Haltung gegenüber Fans, die permanent über seine Musik meckern.