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Saltatio Mortis über ‘The Elder Scrolls Online’: „Wir sind einfach Nerds“ (Interview)

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Spätestens seit der letztjährigen Zusammenarbeit zwischen den Mittelalter-Rockern Saltatio Mortis und den ‘The Elder Scrolls Online’-Entwicklern Bethesda Softworks – eine Kooperation, die unter anderem den Song ‘Pray To The Hunter’ hervorgebracht hat – dürfte klar sein: Die Band hat ein großes Herz für Gaming. Als leidenschaftliche Anhänger der ‘The Elder Scrolls’-Reihe darf natürlich auch das anstehende neue Kapitel ‘The Elder Scrolls Online: Necrom’ nicht ungespielt bleiben.

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Alea der Bescheidene und Luzi Das L sprechen über die Faszination der Videospielreihe, inwieweit Gaming die beiden geprägt hat, was ihre konkreten Erwartungen an die neue Erweiterung sowie an ein noch in ferner Zukunft stehendes ‘The Elder Scrolls VI’ sind.

Saltatio Mortis in fremden Welten

METAL HAMMER: Seit wann zockt ihr beiden eigentlich ‘The Elder Scrolls Online’?

Alea: Ich bin seit fünf Jahren dabei. Zuvor habe ich lediglich die Singleplayer-Spiele der Reihe gespielt, allen voran ‘The Elder Scrolls III: Morrowind’ und ‘The Elder Scrolls V: Skyrim’. Mit ‘The Elder Scrolls II: Daggerfall’ bin ich damals eingestiegen. (lacht) Damals noch mit dieser wunderschönen Pixelgrafik.

MH: Was fasziniert euch an der ‘The Elder Scrolls’-Reihe?

Luzi: Ich schaue mir gerne die weitläufigen Landschaften an und verliere mich komplett darin. Aber wenn ich alles gesehen habe, dann greife ich tendenziell lieber auf Schnellreisesysteme zurück.

Alea: Ich bin ein unfassbar ungeduldiger Mensch. Ich rase meistens der Hauptgeschichte hinterher, ohne mich in den etlichen Nebenaufgaben zu verlieren. (lacht) Ich will schließlich wissen, wie die Story endet und nicht, wer seine Kloschüssel irgendwo verloren hat.

MH: Eine ziemlich unkonventionelle Betrachtung. Die ‘The Elder Scrolls’-Ableger leben schließlich von ihren umfangreichen Nebenaufgaben, die vielen Spielern häufig deutlich besser gefallen als die eigentliche Geschichte.

Alea: Es gibt in Spielen zuweilen großartige Nebenaufgaben. Aber manche beschäftigen sich ewig mit langweiligen Erzählungen und schlechten Belohnungen. Doch vor allem ‘The Elder Scrolls 5: Skyrim’ hat mich mit seinen unzähligen Neben-Quests wahnsinnig gefesselt.

MH: Gibt es noch andere Rollenspiele, die euch ähnlich stark geprägt haben?

Luzi: Mit dem Release von ‘World Of Warcraft’ bin ich komplett abgetaucht. Das habe ich während meiner Ausbildung viel gespielt. (lacht) Möglicherweise bin ich deshalb Musiker geworden.

Alea: Ich habe lange Zeit nur Singleplayer-Spiele wie ‘Eye Of The Beholder’ oder ‘Gothic’ gezockt. Seit ich bei Saltatio Mortis bin, habe ich einen sehr tiefen Einblick in die Welt von ‘Das Schwarze Auge’ (Pen-&-Paper-Rollenspiel – Anm. d. A.) bekommen. Falk (Irmenfried von Hasen-Mümmelstein – Anm.d.A.) und Timo (Lasterbalk der Lästerliche – Anm.d.A.) haben damals für ‘Das Schwarze Auge’ und ‘Shadowrun’ geschrieben. Am Anfang dachte ich, dass ich nur von verrückten Nerds umgeben bin. Jetzt renne ich selbst als Fan durch die Gegend.

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Von Schwertern und Dudelsäcken

MH: Was die Schnittmenge von Metal und Gaming angeht, ist ‘Gothic’ natürlich ein sehr bedeutendes Spiel gewesen. Immerhin haben In Extremo dort einen Auftritt.

Alea: Meiner Meinung nach sollte die Vermischung von Gaming und Musik viel intensiver stattfinden. Es ist wirklich schade, dass in ‘Cyberpunk 2077’ nicht etwas Passendes wie beispielsweise Linkin Park als Hintergrundmusik läuft. Wenn Spiele mit Liedern verknüpft sind, die man kennt, dann weckt das viel stärkere Emotionen.

Luzi: Das Großartige ist, dass die Kollegen von Bethesda Softworks in diesem Punkt absolute Vorreiter sind und bereits total viel auf diesem Gebiet realisiert haben. Sie haben in der Vergangenheit mit Trivium, Electric Callboy oder auch mit uns zusammengearbeitet. Die wagen etwas, das aus dem Standard-Gaming-Kosmos herausgeht.

Alea: Du kannst einem Spiel mit der richtigen Musik eine andere Ebene hinzufügen, die das Erlebnis noch beeindruckender macht. Ich werde zum Beispiel den Auftritt von Blind Guardian in ‘Sacred 2: Fallen Angel’ nie vergessen.

MH: Würdet ihr – sofern sich diese Chance einmal ergibt – für einen derartigen Auftritt in einem Videospiel ebenfalls zur Verfügung stehen?

Alea: Absolut.

Luzi: (lacht) Gib es zu, du willst einfach nur einen spielbaren Alea-Charakter haben.

Alea: Ich habe in ‘The Elder Scrolls Online’ zumindest versucht, meinen Charakter mir optisch nachzuempfinden. Er trägt sogar die Rüstung, die ich in dem Video zu ‘Pray To The Hunter’ anhatte.

MH: Angesichts des Umfangs des ‘The Elder Scrolls’-Universum scheint es auf jeden Fall genug Spielraum zu geben, um einen digitalen Auftritt von Saltatio Mortis irgendwann einmal zu realisieren. Abseits dessen: Gibt es andere Aspekte der Reihe, die euch besonders beeindrucken?

Alea: Das Grundkonzept der Welt fasziniert mich total. Ich finde die Daedrischen Fürsten total spannend. Deshalb freue ich mich auch so auf ‘The Elder Scrolls Online: Necrom’. Vor allem die Verstrickungen und Verfeindungen dieser Wesen untereinander fasziniert mich. Es gibt so viele Daedra-Fürsten, die mich mit ihren Hintergrundgeschichten und eigenen Kulten beeindrucken.

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Bier und unerschöpftes Potenzial

MH: Was reizt euch speziell an ‘The Elder Scrolls Online’?

Alea: Ich spiele das vorzugsweise mit Freunden und genau das macht mir viel Spaß. Manchmal stellen wir die Gesprächswiedergaben in den Dialogen aus und vergeben dann unter uns Rollen, um die entsprechenden Charaktere zu sprechen. (lacht) Je mehr Biere man getrunken hat, desto witziger wird es.

MH: Und worauf freut ihr euch inhaltlich?

Alea: Mich würde es reizen, die neue Klasse – den Arkanisten – auszuprobieren. Eigentlich spiele ich eine Nachtklinge. Mir gefällt die Kombination aus Bogen für den Fernkampf und zwei Schwertern für den Nahkampf. (grinst) Wenn alle Stricke reißen, verwandle ich mich einfach in einen Werwolf. Außerdem bin ich bekennender Vampirhasser und freue mich, mit dem Haus Telvanni (die Telvanni-Halbinsel ist eines der neuen Gebiete in ‘The Elder Scrolls Online: Necrom’ – Anm.d.A.) ein bisschen aufzuräumen.

MH: Da sich inzwischen die Heimatländer aller spielbaren Völker in ‘The Elder Scrolls Online’ bereisen lassen: Denkt ihr, dass es ist nach dem kommenden Kapitel noch genug Potenzial für weitere Inhalte gibt?

Alea: Ich vergleiche Tamriel (Kontinent der in der ‘The Elder Scrolls’-Reihe – Anm.d.A.) gerne mit Europa. Schau dir einmal an, auf wie viele Jahrhunderte an Geschichte wir zurückblicken können. Jedes Jahrhundert birgt unfassbar viele Geschichten. Entsprechend gibt es sicherlich auch für ‘The Elder Scrolls Online’ noch reichlich zu erzählen. In diesem Universum ist noch ganz viel Luft nach oben. Die Singleplayer-Ableger haben inhaltlich bestenfalls an der Oberfläche gekratzt.

Luzi: Wenn du dir als Spiele-Entwickler das Ziel setzt, jedes Jahr ein neues Kapitel mit neuen Inhalten zu veröffentlichen, dann beweist das im Grunde bereits, dass es definitiv genug gibt, um die Spielwelt noch eine ganze Weile weiter auszuschmücken.

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Virtuelle Ehrungen

MH: Alea, du trägst ja deinen eigenen Teil in gewisser Weise dazu bei, ‘The Elder Scrolls Online’ mit Leben zu füllen.

Alea: Richtig. Ich habe das große Glück dem Team anzugehören, dass die Barden-Songs im Spiel übersetzt. Das inspiriert natürlich zu neuen Ideen, die sich gegebenenfalls inhaltlich verarbeiten lassen.

MH: Schafft ihr es, angesichts des Umfangs von ‘The Elder Scrolls Online’, überhaupt noch den Durchblick zu behalten?

Luzi: Auf keinen Fall! Während unserer Arbeit an ‘Pray To The Hunter’ ist mir erst richtig bewusst geworden, dass auch die Entwickler natürlich stets den Überblick behalten müssen, damit sie sich nicht wiederholen.

Alea: Ich bin ganz froh, dass du weniger vom Gaming begeistert bist als ich. Andernfalls würden Saltatio Mortis vermutlich nicht länger bestehen. Dafür kennst du die Namen jedes einzelnen ‘Star Wars’-Charakters. Wir sind einfach Nerds – sonst würden wir diese Art von Musik nicht machen. Die ganze Faszination des Historischen entflammte bei mir durch Rollenspiele. Ich wollte immer selbst Teil dieser vergangenen Welten sein. Atmosphärisch war mir ‘Conan’ immer näher als historisch korrekte Erzählungen.

MH: Habt ihr konkrete Erwartungen an ‘The Elder Scrolls VI’?

Luzi: (lacht) Ja. Um einen Aspekt aus unserem Gespräch aufzugreifen: Wir würden sehr gerne als Saltatio Mortis Teil des Spiels sein.

Alea: Es wäre richtig cool, wenn wir dort irgendwo in einer Taverne oder auf einem Marktplatz als Band spielen würden. Absolut puristisch, mit Trommeln und Dudelsäcken. Am besten mit einer Quest als Rahmenhandlung, in der man den Dudelsack eines Band-Mitglieds finden muss, weil er bei einem Stelldichein irgendwo in der Stadt vergessen wurde…

Luzi: … oder einer von uns geht stiften und lässt seine Hose zurück…

Alea: … oder einen Stiefel. (lacht) All das ist wirklich passiert.

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MH: Und was wünscht ihr euch als Spieler-Sicht?

Alea: Ich finde es in erster Linie gut, dass sich Bethesda so viel Zeit für das Spiel nimmt. ‘The Elder Scrolls V: Skryim’ war ein Meilenstein im Hinblick auf die Erzählung, den Look und die Atmosphäre. Dieses Level muss das Spiel in jedem Fall halten – am besten sogar noch übertreffen.

Apropos „Zeit“: Der Veröffentlichungstermin von ‘The Elder Scrolls Online: Necrom’ fällt ungefähr mit dem von ‘Diablo 4’  zusammen. Ist es euch schwergefallen, einem der beiden Spiele den Vorzug zu geben?

Alea: Ich würde die beiden Spiele nicht miteinander vergleichen. Wenn man eine tiefgründige Geschichte erwartet, wird man eventuell von einem ‘Diablo’-Titel enttäuscht. Und wenn man sich lieber durch Horden von Monstern kämpfen will, dann ist es sicher umgekehrt genauso. (lacht) Es ist ein bisschen so wie mit meinem Musikgeschmack: Ich mag sowohl Slipknot als auch Queen. Entsprechend gefallen mir beide Videospielserien. Es kommt nur darauf an, wonach mir gerade der Sinn steht.


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