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Zum Todestag: Vor zehn Jahren starb Ronnie James Dio

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Charakter-Clash

Auf der Tour mit Deep Purple kam Dio mit Ritchie Blackmore in Kontakt. Der schusterte zu diesem Zeitpunkt gerade sein neues Projekt Rainbow zusammen – und war auf der Suche nach einer kompletten Band. Elfs Keyboarder Mickey Lee Soule, Bassist Craig Gruber, Drummer Gary Driscoll und natürlich Ronnie James Dio wurden – zumindest vorerst – in Rainbow integriert. Während Soule, Gruber und Driscoll nach den Aufnahmen zum ersten Studioalbum gnadenlos ausgewechselt wurden, blieb Dio Teil der Band. Seine Ära brachte folgende Alben heraus: RITCHIE BLACKMORE’S RAINBOW (1975), RISING (1976) und LONG LIVE ROCK’N’ROLL (1978).

Schon der Titel des Rainbow-Debüts sollte verdeutlichen, was Sache war: Zwar einte Rainbow für kurze Zeit zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, aber Ritchie Blackmores Egozentrismus und hitzköpfiges Temperament trieb den gutmütigen Wundersänger langsam aber sicher an seine Grenzen – und aus der Band. Ein Beispiel: Während Blackmore zu seinen egomanischen Hochzeiten die Bühne während des Auftritts grundlos verließ, war Dio als herzliches, gütiges Gegenstück unter seinen Fans beliebt wie kein anderer.

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Kurz nach seinem Tod fasste der amerikanische Rolling Stone Dios Wirken treffend zusammen: „It wasn’t just his mighty pipes that made him Ronnie James Dio — it was his moral fervor. […] what always stood out was Dio’s raging compassion for the lost rock & roll children in his audience, his fiercely anti-clerical religiosity, his hatred for the kings and queens who blind our eyes and steal our dreams. Dio barely ever sang about women unless he was empathizing with them, as in ‘Invisible’, where he also empathized with gay teenagers, which was (to say the least) a bold move from a straight rock star in 1983. […] Dio never pretended to be one of the kids — he sang as an adult assuring us that we weren’t alone in our suffering, and some day we might even be proud of conquering it.“

Gottvater der Evil Horns

Nach Rainbow schloss sich Dio Black Sabbath an. Die verabschiedeten sich erst kurze Zeit zuvor von Ozzy Osbourne. Auf den neuen Black-Sabbath-Fronter reagierten die Fans zunächst mit Skepsis, feierten das erste Album der Dio-Ära – HEAVEN AND HELL (1980) – dann aber umso mehr. Und auf der zugehörigen Tour passierte etwas Unvergessliches: Dio formte seine Hände zum ersten Mal zur Mano cornuta, Metalhand, zum Teufelsgruß. Zur Pommesgabel eben. Es gibt viele Worte für das Zeichen, das seit Dio die ganze Rock- und Metal-Gemeinde eint. Vater, ja Gottvater der Evil Horns (um noch einen Namen zu nennen) ist und bleibt Ronnie James Dio. (Manch eine*r behauptet ja, Gene Simmons habe sie ins Leben geholt.)

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Es hätte so schön, gar harmonisch weitergehen können, doch zerstritt sich die damalige Black-Sabbath-Besetzung über dem Album LIVE EVIL (1982). Toni Iommi beschimpfte Dio als Kontrollfreak, die Tontechniker warfen ihm vor, heimlich mit Schlagzeuger Vinny Appice ins Studio eingebrochen zu sein, um die Tonspuren nachträglich zu verändern. Dio reagierte und verließ die Band – und startete noch im Oktober desselben Jahres seine Solo-Karriere. Vinny Appice zog mit, außerdem wurden Jimmy Bain (Bass und Keyboard) und Vivian Campbell an der Gitarre engagiert. Wahrscheinlich muss der Name seines Projekts nicht erwähnt werden, trotzdem – der Vollständigkeit halber: Dio. (Nachträgliche Ergänzung: Wendy, seine Frau, verneinte den angeblichen Einbruch ins Tonstudio später.)

Long Live The King

Dios Leben hatte viele Wendungen, die ihn schon zu Lebzeiten zu einem der bedeutsamsten Protagonisten der Rockgeschichte machten. Er wurde zum Holy Diver, veröffentlichte bis zu seinem Tod zehn Solo-Alben und kehrte Anfang der 90er-Jahre sogar noch einmal zu Black Sabbath zurück, um DEHUMANIZER aufzunehmen. Darüber hinaus betet der junge Jack Black im Film und Album THE PICK OF DESTINY niemand Geringeren an als Ronnie James Dio höchstpersönlich. (Dass Dio die ihm zugeschriebene göttliche Rolle mehr als gut steht, ist nachzusehen bei YouTube.) Bis zu seinem Tod war Dio mit Heaven And Hell aktiv und ließ Black Sabbath mit den Urmitgliedern Tony Iommi, Geezer Butler und Bill Ward wieder auferstehen. Nur Dio selbst wird nicht mehr aus dem Totenreich zu uns (noch) Lebenden zurückkehren. Denn – um den Kreis zu schließen: der Drache siegte und riss Dio mit sich. Uns bleibt nichts, als ihm in Ehren zu gedenken.

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Stephen Lovekin Getty Images

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