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Das Ende des Crossover-Booms: Diese Nu-Metal-Bands müsst ihr kennen

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Bereits in den 80er-Jahren kreuzten dreckige Punks fröhlich Schrammel-Gitarren mit Jazz- und Country-Elementen. Kurz blicken wir auf die Geburtsstunde des Crossover. Das Genre, das Rage Against The Machine und Body Count gebären soll, entwickelte sich schnell weiter. Fast ein komplettes Jahrzehnt später bewegte sich die junge Szene rasant auf einen regelrechten Boom zu – eine Flut an Crossover-Formationen schoss aus den Proberäumen.

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Bands wie die Red Hot Chili Peppers und Faith No More experimentierten schon seit ihrer Gründung mit stark unterschiedlichen Genres und verschmolzen Hardcore mit Artrock und Funk. Nach jahrelangen Proberaum-Sessions, Demo-Aufnahmen und Gigs in versifften besetzten Häusern feierten viele Crossover-Bands Mitte der 90er ihren Durchbruch.

System of a Downs Shavo Odadjian in Aktion.
System of a Downs Shavo Odadjian in Aktion.

Zeitgleich kristallisierte sich eine im Vergleich zum (typischen) Crossover härtere Bewegung heraus: der Nu Metal. Ein Genre, das genauso oft verschrien wie auf Partys aufgelegt und gefeiert wurde. Ein Genre, das für seine unbändige Aggressivität, gleichzeitig zugängliche Simplizität steht. Was es mit den wichtigsten Vertretern des Nu Metal auf sich hat, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Korn

Korn prägte das Genre vermutlich wie keine andere Band. Bereits ihr Debüt KOЯN schien den weiteren Erfolg der Formation um Jonathan Davis, aber auch die Weiterentwicklung des besonderen Musikstils zu besiegeln. Heute gilt KOЯN als Initialzündung für das damals noch junge Genre. Und das vollkommen zu Recht: Aggressiv pumpen James „Munky“ Shaffer und Brian „Head“ Welch ihre Riffs in des Hörers Ohren, während Jonathan Davis von Missbrauch und Einsamkeit singt.

Zweifellos ist Davis der Kern der Band: Seine harte Kindheit verarbeitet er in vielen Korn-Songs und verleiht seinen Erfahrungen mithilfe seines stimmlich breiten Spektrums Ausdruck. Das macht Korns Sound schaurig und verstörend, aber vor allem eigenständig.

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Limp Bizkit

Als Korn 1995 durch die USA tourten, machte die Karawane Halt in Jacksonville, Florida. Dort legt sich Korn-Basser Reginald „Fieldy“ Arvizu auf die Bahre von Fred Durst, um sich ein Motiv unter die Haut stechen zu lassen. Der Limp-Bizkit-Frontmann ergriff die Gelegenheit und ließ seinen Musiker-Kollegen nicht mehr gehen, bis dieser versprach, sein Demo an den Produzenten Ross Robinson weiterzureichen. Limp Bizkit hatte Glück – und das obwohl der betrunkene Durst Fieldy „HoЯn“ statt „KoЯn“ tätowierte.

Ross Robinson gilt durch seine einschneidende Beteiligung an einigen wichtigen Nu-Metal-Debüts und -Alben als Soundmacher des Genres. Doch statt auf der Erfolgswelle mitzureiten, distanzierte sich Robinson auf dem Höhepunkt der Nu-Metal-Bewegung von den meisten Bands. In seinen Augen waren viele neu aufkeimenden Bands des Genres von musikalischer Irrelevanz und kreativer Stagnation geprägt.

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Deftones

Auch bei Deftones’Debüt ADRENALINE hatte Ross Robinson seine Finger im Spiel: Er produzierte den Hidden-Track des Albums. Für die übrigen Songs ist Terry Date verantwortlich, der der Band bis 2006 treu blieb. Auf dem Album sind Titel wie ‘Root’, ‘7 Words’ und ‘Bored’, die die Rauheit der jungen Band verdeutlichen, während sich Frontmann  Camillo „Chino“ Wong Moreno am Mikrofon austobt.

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Das 1995 erschienene ADRENALINE gilt als weiterer Wegweiser des Genres; die artikellosen Deftones als Mitbegründer des Nu Metals. Trotzdem distanzierten sich die Kalifornier spätestens mit ihrem düsteren dritten (und bisher erfolgreichsten) Album WHITE PONY vom Genre.

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System Of A Down

Das womöglich auffälligste Merkmal von System Of A Down ist der außergewöhnliche Gesang Serj Tankians. Genau wie die übrigen Bandmitglieder ist auch er armenischer Abstammung. Im Songwriting spielt die Herkunft – zumindest zeitweilig – eine tragende Rolle: System Of A Down kreuzen armenische Folklore mit Grunge, Heavy Metal mit Hardcore und Thrash Metal. Die Aggression der Songs wird durch intensive Wechsel in Lautstärke und Geschwindigkeit verstärkt. Serj Tankians Gesang trägt sein Übriges dazu bei, kritisiert eine kaputte Gesellschaft und erzählt von einem der ersten systematischen Genozide des 20. Jahrhunderts: dem Völkermord an seinen Landsleuten.

System Of A Down ist schwermütig, gleichzeitig laut. Trotzdem blitzt immer wieder ein gewisser Humor im Songwriting hindurch. Es wird der 1995 gegründeten Band nicht gerecht, sie als bloße Nu-Metal-Band zu verstehen. Dafür ist System Of A Downs Bandbreite viel zu weit gefächert und komplex.

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Linkin Park

Schon lange befand sich das Genre Nu Metal auf der Abstiegsleiter: Auf Drop D getunte Siebensaiter, aufgeräumte Aufnahmen und bestechend simple Riffs inmitten einer düsteren, ebenso bedrohlichen Atmosphäre haben seit Mitte der 2000er-Jahre an Bedeutung verloren. Selbst wichtige Bands des Genres wandten sich anderen Klanglandschaften zu – und dem Nu Metal ab.

Bevor der Nu Metal seinen gnadenlosen Niedergang bestritt, traf Linkin Park den Nerv der Zeit wie keine andere Band des Genres. Plötzlich fühlten sich ausgeschlossene, pickelige Teenager direkt angesprochen. Linkin Park machte der aufgestauten Aggressivität der Pubertät Luft und fing damit (fast) eine ganze Generation auf.

Als Chester Bennington am 20. Juli 2017 tot aufgefunden wurde, starb mit Linkin Parks Shouter ein bedeutender Teil des Nu Metal.

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Kevin Winter Getty Images

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